Kabarettist Hubsi Kramar ließ sich als Adolf Hitler in einem weißen Rolls Royce zum Opernball bringen.
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Schwarz-blaue Koalition brachte Opernball 2000 aus dem Takt

Schwarz-blaue Koalition brachte Opernball 2000 aus dem Takt

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Während die schwarz-blaue Regierung den heurigen Wiener Opernball nicht sonderlich zu erschüttern droht, kam das mondäne Fest bei der Erstauflage dieser Konstellation im Jahr 2000 gehörig aus dem Takt: Stargäste sagten reihenweise ab, vor der Oper demonstrierten 15.000 Menschen und schließlich machte noch Schauspieler Hubsi Kramar im Hitler-Kostüm seine Aufwartung.

Eine Frau in Abendgarderobe und ein Mann im Smoking halten Sektgläser vor einer Opernkulisse.
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Eine Frau in einem goldenen Kleid und ein Mann im Smoking stehen auf einem Balkon.
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Sampaio sagte Besuch ab

Der Plan der damaligen Organisatorin Elisabeth Gürtler war eigentlich gewesen, die EU-Ratspräsidentschaft von Portugal in den Mittelpunkt zu rücken. Auf Einladung des damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil sollte etwa Staatspräsident Jorge Sampaio das Fest besuchen. Das Haus wurde extra mit 1500 portugiesischen Orchideen geschmückt. Übrig blieben von dem Motto dann aber nur die Blumen: Sampaio sagte seine Teilnahme aufgrund der politischen Rahmenbedingungen wieder ab. Auch prominente Künstler wie Startenor Neil Shicoff oder Klaus Maria Brandauer blieben der Veranstaltung fern. "Ich bin kein kleines Mädchen mehr, das glaubt, dass immer alles wie auf Wolken geschehen muss", sagte Gürtler damals.

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Opernball ohne Stargast Catherine Deneuve

Auch Richard Lugner, ohnehin nicht gerade bekannt für seinen stoischen Charakter, bekam es kalt-warm. Sein ursprünglich geplanter Stargast Catherine Deneuve verweigerte postwendend, was der Baumeister noch locker wegsteckte - hatte er doch auch noch die Diva Claudia Cardinale im Köcher. "Die Claudia Cardinale ist auch ein französisches Idol. Sie kommt als Friedenstaube, um die angeknacksten Beziehungen zwischen Österreich und Frankreich ins Lot zu bringen", offenbarte Lugner damals. Kurz daraufhin sagte auch sie ab. Schließlich angelte sich der Baumeister immerhin Jacqueline Bisset, die allerdings in Frankreich noch bei der Fahrt zum Flughafen immer wieder umdrehen wollte.

Kramar als Hitler

Der Ball selbst war dann auch Schauplatz einer schrillen Protestaktion: Der Kabarettist und Schauspieler Hubsi Kramar ließ sich als täuschend echter Adolf Hitler in einem weißen Rolls Royce zum Opernball bringen. Er schaffte es noch bis zur Feststiege, bevor er von der Polizei festgenommen wurde.

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15.000 bei Opernball-Demo

Die Regierung sorgte zudem für ein Wiederaufleben der Opernball-Demo. Rund 15000 Menschen machten vor dem Sangeshaus unter "Widerstand"-Rufen mobil. Der Protest blieb weitgehend friedlich, ein rund 500 Mitglieder starker Block von Autonomen versuchte aber - vergeblich - zur Oper durchzubrechen.

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Ein Mann im Smoking mit einer Frau in einem Abendkleid auf einer Treppe.
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Ein Mann im Anzug steigt über eine Absperrung.
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Eine Frau in einem roten Rüschenkleid filmt mit einer Videokamera.
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Polizisten in Kampfmontur stehen Demonstranten gegenüber.
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Eine Frau bläst Feuer auf einer Demonstration, im Hintergrund eine Menschenmenge mit Schildern.
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Demonstranten mit Megaphon und Transparent „Widerstand. Weg mit FPÖ & ÖVP“ bei einer Kundgebung.
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