Stiftungsrat Norbert Steger

Blauer Familienbetrieb im ORF

Der Schwiegersohn des freiheitlichen ORF-Stiftungsrats Norbert Steger könnte in den Publikumsrat des ORF einziehen.

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Freitag, 20. April, 12 Uhr, endete die Frist zur Einreichung von Vorschlägen für die Neubesetzung des 30-köpfigen ORF-Publikumsrats, der Hörer- und Sehervertretung des Rundfunks. 17 Mitglieder des Gremiums werden direkt vom Bundeskanzleramt ernannt. Sie sollen diverse gesellschaftliche Bereiche vertreten: Hochschulen, Bildung, Kunst, Sport, Jugend, Schüler, ältere Menschen, behinderte Menschen, Familien, Volksgruppen, Touristik, Kraftfahrer, Konsumenten sowie Umweltschutz.

Laut profil-Informationen findet sich auf der Kandidatenliste ein interessanter Name: Christoph Erler. Der Wiener Anwalt ist mit Angela Steger verheiratet, der zweiten Tochter von Norbert Steger, dem FPÖ-Vertreter im ORF-Stiftungsrat. Neben seiner anwaltlichen Tätigkeit fungiert der Insolvenzrecht-Spezialist auch als stellvertretender Rechtsreferent der Austrian Woman Basketball League.

In einer Stellungnahme gegenüber profil meint Erler: „Auch wenn mich die Tatsache, dass ich für dieses Ehrenamt in Betracht gezogen werde, persönlich sehr freut, bin ich nicht dazu bestellt.“ Daher sei es seines Erachtens „nicht sinnvoll, zum jetzigen Zeitpunkt Stellung zu nehmen“. Sollte er „tatsächlich zum Publikumsrat bestellt werden“, stehe er aber „sehr gerne“ für journalistische Anfragen „zur Verfügung“.

ORF-Stiftungsrat Norbert Steger hält gegenüber profil fest, es sei nicht seine Sache, ob sein Schwiegersohn in den ORF-Publikumsrat bestellt werde. Jedenfalls halte er es nicht für problematisch, wenn er und sein Schwiegersohn gleichzeitig Mitglieder in ORF-Gremien wären.

Der Publikumsrat wird sich im Mai konstituieren und aus seiner Mitte sechs Vertreter in den Stiftungsrat, das Aufsichtsgremium des ORF, entsenden. Theoretisch könnten Steger und Erler also auch bald im selben Gremium sitzen.

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.