Stiftung Meschar bald Geschichte

Affäre. Gertrud Meschar fordert 500.000 Euro Schadensersatz von Stiftungsvorständen

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Die 92-jährige Gertrud Meschar hat ihr Wohnhaus in Wien und ihre Grundstücke endlich zurück. Der ehemalige Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) hatte die Liegenschaften 2006 zum Nachteil der alten Dame in eine Privatstiftung eingebracht. Er habe sie dazu überredet, sagt Meschar. Da eine Auflösung der Stiftung rechtlich unmöglich war, mussten Anwalt Georg Zanger und die neuen Stiftungsvorstände tüfteln: Vergangenen Dienstag schütteten sie der Begünstigten Meschar ihr Eigentum aus. „Ein Meilenstein im Stiftungswesen, der auch andere scheinbar aussichtslose Fälle lösen könnte“, sagt Zanger.

Nun fordert Meschar von ihrem ehemaligen Stiftungsvorstand 500.000 Euro Schadensersatz. Graf, der Wiener FP-Mandatar Alfred Wansch und der Rechtsanwalt Michael Witt waren 2013 zurückgetreten, kurz bevor ihnen das Oberlandesgericht Wien „grobe Pflichtverletzungen“ bescheinigt hatte.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt in diesem Zusammenhang wegen Untreue. Unter anderem hatte Graf mit dem Stiftungsvermögen Teile einer Liegenschaft gekauft, in der sich das Restaurant seines Bruders befindet. Zanger übernimmt für Meschar dort die Hausverwaltung: „Wenn es eine rechtliche Grundlage dafür gibt, werden wir den Mietvertrag kündigen.“ Angeblich soll Graf die Miete nur unregelmäßig bezahlt haben. Für die zurückgetretenen Vorstände gilt die Unschuldsvermutung.

Foto: Monika Saulich

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort und ist Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.