Titelgeschichte: Einmal Hofburg und retour

Die FPÖ hat sich durchgesetzt: Zum ersten Mal in der Geschichte Österreichs muss eine bundesweite Wahl wiederholt werden. Aber die Neuaustragung könnte für die Freiheitlichen zum Bumerang werden.

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Heinz Fischer hat echt Pech. Seine Bundespräsidentschaft endet, sehr zu seinem Ungemach, genau so, wie sie begonnen hatte: mit einer katastrophalen Ausnahmesituation – und einem Interregnum im höchsten Staatsamt. Fischer ist damit der erste Bundespräsident, der weder den Beginn noch das Ende seiner Amtszeit in der Hofburg gebührend zelebrieren kann. Beide verliefen gehörig vermasselt. Damals, im Juli 2004, nach dem Wahlsieg über Benita Ferrero-Waldner, waren bereits beim Bundesheer die Gulaschkanonen geordert worden. Fischer wollte seinen Amtsantritt als Bundespräsident mit einem Volksfest begehen. Daraus wurde nichts. Vorgänger Thomas Klestil verstarb am 6. Juli, Staatstrauer wurde angeordnet. Zwei Tage lang waren die Präsidenten des Nationalrates – Andreas Khol, Barbara Prammer und Thomas Prinzhorn – gemeinsam Bundespräsident, am 8. Juli 2004 trat Fischer an, ganz ruhig und ohne Party. Auf den Tag genau zwölf Jahre später tritt Heinz Fischer ab, und wieder übernehmen die drei Nationalratspräsidenten das Amt interimistisch. Fischer wurde vor zwei Wochen mit einer würdig-launigen Matineé im Burgtheater verabschiedet – ansonsten lief aber gar nichts nach Plan. Fischer hatte wenig Hehl daraus gemacht, dass Alexander Van der Bellen sein Wunschnachfolger ist, und wollte den neuen ersten Mann im Staat eine Schnupperlehre an seiner Seite absolvieren lassen. Die Wahlanfechtung der FPÖ ließ diesen Plan platzen.

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Edith   Meinhart

Edith Meinhart

ist seit 1998 in der profil Innenpolitik. Schreibt über soziale Bewegungen, Migration, Bildung, Menschenrechte und sonst auch noch einiges