Traiskirchen: Politik der geschlossenen Türen

Traiskirchen: Politik der geschlossenen Türen

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Vor zwei Monaten seien Securities zeitig in der Früh gekommen, hätten die Schlafenden aufgeweckt und auf den Gang hinausgescheucht, erzählte ein 20jähriger Flüchtling, den profil vergangene Woche in Traiskirchen traf. Danach hätten die Wachleute sein Zimmer zuesperrt. Es ist eines von rund 30, die im Haupthaus der Erstaufnahmestelle Traiskirchen nun leer stehen. An jeder Tür klebt ein Zettel: „Zimmer leer. Bitte nicht belegen, um den Höchststand nicht zu gefährden!!!!“ Es ist ein absurder Anblick, an den zu gewöhnen dem Flüchtling schwer fällt, weil er, wenn er beim Fenster hinausschaut, hunderte Menschen auf dem Boden liegen sieht.

Ein paar dieser Türen hat er für profil fotografiert: Sie haben alle die gleiche Farbe, die gleiche Türschnalle, die gleiche Botschaft. Nur die Türnummern wechseln. „In jedem Zimmer hätten acht Leute Platz, in einigen zehn. Ich hoffe jeden Tag, dass ich aus Traiskirchen wegkomme. An diese Türen werde ich mich immer erinnern.“

Edith   Meinhart

Edith Meinhart

ist seit 1998 in der profil Innenpolitik. Schreibt über soziale Bewegungen, Migration, Bildung, Menschenrechte und sonst auch noch einiges