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Ukrainische Pensionisten in Österreich: Zu wenig zum Leben

Betagte Vertriebene aus der Ukraine leben in Österreich vielfach in Armut. Nun werden ihnen zusätzlich Hilfen gekürzt.

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Svitlana Rhyzova würde sich gerne manchmal ins Kaffeehaus setzen, sich in der Konditorei die eine oder andere Kleinigkeit gönnen oder seit Langem wieder einmal zum Friseur gehen, sagt sie und wickelt ihre dichten Haare um Zeige- und Mittelfinger. Doch das Geld reicht nicht – selbst für Lebensmittel ist es knapp: Fleisch und Fisch isst sie kaum, meistens kommen Eier und Kartoffeln auf den Tisch.

Die Witwe lebt allein mit ihrem Hund Simano, das meiste Geld gibt sie im Supermarkt für sein Futter aus. Kaum ein Monat vergeht, in dem sich die gelernte Kindergartenpädagogin nicht von Bekannten Geld ausborgt; mal 30, mal 50 Euro, kleine Beträge, mit denen sie sich durchwurstelt, bis wieder das Geld aus der Sozialhilfe da ist. Die 60-jährige Pensionistin aus der Ukraine hat als Kriegsflüchtling Anspruch auf die sogenannte Grundversorgung. Nach Abzug des Wohnkostenbeitrags für ihr Zimmer in einer Einrichtung des Roten Kreuzes bekam sie noch bis April 250 Euro in die Hand gedrückt, sagt sie. Nun wurde dieser Betrag um die Höhe ihrer Pension gekürzt, die sie aus der Ukraine bekommt. Das sind knapp 66 Euro, die die Frau mit ihren zwei Hüftprothesen seit zehn Jahren bezieht, seitdem Rhyzova in Invalidenpension ging.

Andreas Achrainer, Österreichs Flüchtlingskoordinator, einst im Bundeskanzleramt, heute im Innenministerium angesiedelt, an sich für seinen konzilianten Zugang und Ton bekannt, nennt derlei Vorgehen schlichtweg „Schikane“.

Nina Brnada

Nina Brnada

Redakteurin im Österreich-Ressort. Davor Falter Wochenzeitung.