Akku? Leer!

Warum wir mehr Ladestationen für E-Autos brauchen.

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Elektroautos also. Sehr suprige Sache, gar keine Frage. Von wegen Rettung des Planeten und so. Zugegeben: Wem es mit der Dekarbonisierung wirklich ernst ist, der sollte gleich ganz auf jede Form von Motorisierung verzichten. Weil der Strom zwar aus der Steckdose kommt, aber irgendwo erzeugt werden muss. Und nein, er kommt selbst hierzulande nicht aus Wasser-, Wind- oder Sonnenkraft allein. Auch die Autos und deren Energiespeicher stellen sich nicht von selbst her. Eine Welt ganz ohne Fahrzeuge zu imaginieren, führt dann aber doch ein wenig zu weit. Daher: E-Antrieb. Langsam (viel zu langsam, aber immerhin) machen sich nun auch die europäischen Volumenshersteller daran, brauchbare Modelle auf Räder zu stellen – siehe Autosalon Paris. Mehr Angebot, vernünftigere Preise, wird schon noch. Erstaunlicherweise scheint gerade die öffentliche Hand von diesem Momentum vollkommen unbeeindruckt zu sein. Kein Masterplan der Bundesregierung, der Bundesländer, der Gemeinden, welcher Konsumenten zum Umstieg auf E-Autos ermutigte (Norwegen ist halt weit weg und wohl auch deshalb kein Vorbild).

Es soll ja tatsächlich Leute geben, in Ballungsräumen zumal, die nur deshalb beim Verbrenner bleiben, bleiben müssen, weil sie nicht wissen, wo und wie sie die E-Karren gegebenfalls aufladen sollen – steuerliche Begünstigung hin oder her. Öffentlich zugängliche Schnellladestationen? Viel Spaß beim Suchen. Laut der Plattform e-tankstellen-finder.com verfügt Wien derzeit über knapp mehr als 100 solcher Ladepunkte, vornehmlich in Tiefgaragen. In Paris zum Beispiel (größere Stadt zwar, sollte aber keine Ausrede sein) sollen es derer mittlerweile mehrere tausend sein. Wo also bleibt der landesweite Roll-out? Worauf wird da eigentlich noch gewartet? Infrastrukturinvestitionen!

Michael   Nikbakhsh

Michael Nikbakhsh

war bis Dezember 2022 stellvertretender Chefredakteur und Leiter des Wirtschaftsressorts.