#brodnig: Unsterblich

Wenn Totgesagte auf Facebook posten: Über eine weitverbreitete Form der Falschmeldung.

Drucken

Schriftgröße

Was haben die Queen, Sylvester Stallone, Lady Gaga, Morgan Freeman und Mario Barth gemein? Sie sind alle berühmt und angeblich alle tot. Im Internet gibt es "celebrity death hoaxes" - Falschmeldungen, die vorgaukeln, ein Prominenter wäre verstorben. Regelmäßig müssen Faktenchecker wie mimikama.at oder snopes.com klarstellen, dass das Unsinn ist. Die Website snopes.com hat sogar eine eigene Unterkategorie eingeführt, um solch angebliche Todesfälle aufzuklären (siehe snopes.com/tag/death-hoax).

Mittlerweile stellt sich die Frage: Ist man überhaupt ein richtiger Prominenter, wenn noch niemand einen gefälschten Nachruf über einen erfunden hat? Gleichzeitig verunsichern diese Fälschungen: Selbst wenn manch berühmte Person - wie etwa David Bowie - wirklich stirbt, fragen sich misstrauische Internetnutzer, ob sie die Todesnachricht glauben können.

Es bringt Clicks und somit Werbeeinnahmen, Leute mit schockierenden Geschichten auf die eigene Site zu locken.

Solche fingierten Meldungen reisen rasch durchs Netz, weil sie die Emotion und Geschwätzigkeit von Menschen ausnutzen. Gezielt werden Internetnutzer damit erschreckt, eine ihnen sympathische Person sei verstorben. Das erregt Emotionen und das Bedürfnis, dringend mit anderen darüber zu tratschen. Wir wissen aus Datenanalysen, dass sich emotionale Inhalte rascher auf sozialen Medien verbreiten - sie sind "viraler". Website-Betreiber, die solchen Unsinn verbreiten, tun dies wohl häufig aus Geldgier: Es bringt Clicks und somit Werbeeinnahmen, Leute mit schockierenden Geschichten auf die eigene Site zu locken. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Promis diesen Schwachsinn einklagen, ist eher gering: Weltberühmte Stars erleben dermaßen viel Gerüchte und Herabwürdigendes, da ist der eigene Tod wahrscheinlich nicht einmal die gehässigste Falschmeldung über sie.

Dementsprechend locker nehmen einige Prominente das Ganze. Souverän reagierte Morgan Freeman. Er postete einmal auf Facebook: "Ebenso wie Mark Twain lese ich immer wieder, dass ich gestorben sei. Ich hoffe, diese Berichte sind nicht wahr ... Aber falls doch, kann ich erfreulicherweise berichten, dass mein Leben nach dem Tod identisch zu meinem Leben."

Ingrid   Brodnig

Ingrid Brodnig

ist Kolumnistin des Nachrichtenmagazin profil. Ihr Schwerpunkt ist die Digitalisierung und wie sich diese auf uns alle auswirkt.