Dr. Harald Hauke, Vorstand ARA AG und Geschäftsführer Austria Glas Recycling GmbH
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Harald Hauke: Österreich kann Kreislaufwirtschaft

Als Vorstand der ARA und Geschäftsführer der Austria Glas Recycling ist Harald Hauke einer der führenden Kreislaufwirtschaftsmanager Österreichs.

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Portfolio: Kreislaufwirtschaft – was ist das und wie gelingt die Transformation?    

Harald Hauke: Circular Economy ist eine regenerative Form des Wirtschaftens. Der Verbrauch von Ressourcen für unsere Wertschöpfung wird minimal gehalten. Das erreichen wir unter anderem mit sehr langlebigen und sehr gut reparierbaren Produkten. Und mit hohen Recyclingquoten.

Österreich gilt als Recyclingmusterland. Heißt das, wir sind schon Kreislaufwirtschaft?

Österreich hat sehr funktionstüchtige Recyclingstrukturen. Diese gehen auf die 1960er Jahre zurück und sind entsprechend akzeptiert und ausgereift. Bei Altglas erreichen wir schon jetzt die Recyclingquoten, die das Circular Economy Paket der EU für 2030 vorgibt. Doch auch in Österreich sind zum Beispiel die Recyclingquoten für Kunststoff eine Challenge. Die geniale Vielfalt des Materials Kunststoff, die den Siegeszug als Werkstoff - vom Wasserleitungsrohr bis zur Müsliverpackung, vom Sport-Shirt bis zum Sportplatzbelag - ermöglichte, müssen wir in einer zirkulären Industrie zu meistern lernen.

Aus Wirtschaftskreisen wird manchmal Unmut laut, ob des Vorreitertums von Österreich in ökologischen Fragen. Was halten Sie dem entgegen?

Diesen Unmut kenne und verstehe ich, da ich viele Jahre für internationale Marken tätig war. Mir sind der Preiskampf und die schmalen Margen vertraut. Doch immer mehr Unternehmen wissen um den Wert ökologischen Wirtschaftens – für die Bilanz und für Ihre Marken. Sparen sie Abfälle ein, profitieren sie doppelt: geringerer Materialverbrauch plus geringere Entsorgungskosten, Jahr für Jahr. Und der Konsumtrend geht zu Visionsmarken: Man will Gutes für den Planeten und die Gesellschaft tun.

Was kann Unternehmen dazu bringen, kreislaufwirtschaftlich zu agieren?

Business-Chancen und Innovationsgeist. Die Ziele, die sich die Staaten der EU im Kreislaufwirtschaftspaket gesetzt haben, sind sehr ambitioniert. Das sind Chancen für Österreich und Europa. Es begeistert mich zu sehen, wie viel Power aktuell in Circular-Design fließt, also in die Entwicklung langlebiger, gut recycelbarer Produkte. Von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Universitäten. Das ist sehr gut. Umwelttechnologie ist hierzulande ein exportstarker Wirtschaftszweig. Auch der Kapitalmarkt setzt zunehmend auf ESG-Kriterien, also Environment, Social und Governance.

Österreich – Kreislaufwirtschaftsmusterland?

Die Voraussetzungen sind da!