Finanzminister Markus Marterbauer und Fiskalratspräsident Christoph Badelt

Fiskalrat zu Budgetplan: „Deutlich überschätzt“ und „unambitioniert“

Der Fiskalrat kritisiert den Konsolidierungspfad der Regierung hart. Dabei stehen die schwierigsten Aufgaben erst bevor.

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Selten hat jemand für die schlichte Aneinanderreihung von Stehsätzen so viel Zustimmung erfahren wie der Tiroler ÖVP-Abgeordnete Klaus Mair. Applaus und „Bravo“-Rufe ertönten im Plenum des Nationalrats, als Mair gegen Ende seiner Rede erklärte: „Mit dem Doppelbudget 2025/26 setzen wir mutige Reformschritte, um unser Land in den Bereichen Energie, Gesundheit, Bildung und Verwaltung zu modernisieren. Um die Investitionskraft und die Widerstandsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes wieder zu stärken und zukunftsfit zu machen.“ Die gelöste Stimmung der anderen Parlamentarier hatte weniger damit zu tun, was Mair sagte, als damit, wann er es sagte: Es war kurz vor 3:00 Uhr in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch und Mair war der letzte Redner nach beinahe 18 Stunden Budgetdebatte. 

Drei Tage lang diskutierten die Abgeordneten diese Woche im Parlament über den Haushalt für dieses und nächstes Jahr. Der Gesprächsbedarf ist enorm. Österreich verzeichnete voriges Jahr ein Budgetdefizit von 4,7 Prozent. Die Staatsschuldenquote liegt bereits bei 81,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Die Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und Neos muss in dieser Legislaturperiode ein hartes Sanierungsprogramm umsetzen, und das unter ständiger Beobachtung der EU, die demnächst ein Defizitverfahren gegen Österreich einleiten wird. Noch bevor das Doppelbudget am Mittwoch beschlossen wurde, hat der Fiskalrat scharfe Kritik am Konsolidierungsprogramm geübt und weitere Einsparungen in Milliardenhöhe und echte Strukturreformen gefordert. Womit die Schuldenwächter der Republik jedenfalls recht haben: Die größten Hürden stehen der Regierung noch bevor.

Josef Redl

Josef Redl

Wirtschaftsredakteur.