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Guter Rat: Was passierte mit den 25 Millionen von Marlene Engelhorn?

Der „Gute Rat“ verteilte im Vorjahr Marlene Engelhorns Erbe an 77 Organisationen. Was machten sie damit – und was nicht?

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Ein unerwarteter Geldsegen ergoss sich im Juni des Vorjahres über Dutzende Vereine und NGOs. Viele ahnten nichts, manche hatten vage Vermutungen, weil sie nach Details ihrer Organisation gefragt worden waren, und einige erfuhren von ihrem Glück erst bei einer Pressekonferenz. 50 möglichst repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bürger hatten über Monate hinweg diskutiert, was mit Marlene Engelhorns Erbe passieren soll. Letzten Juni verkündeten sie ihre Entscheidung. Seitdem ist ein Jahr vergangen. Die Überraschung wurde überwunden, die ersten Raten ausbezahlt und Pläne mehrmals gewälzt. Jetzt stellt sich die Frage: Was haben die vom „Guten Rat für Rückverteilung“ auserwählten Organisationen mit ihrer Spende gemacht? Änderte sich dadurch etwas? Ein Überblick:

Zwischen Substanz und Zuschuss

77 Organisationen erhielten zwischen 1,6 Millionen und 40.000 Euro, aufgeteilt in Raten über vier Jahre. Für die einzelnen Organisationen nehmen die Beträge sehr unterschiedliche Größenordnungen ein: Beim gewerkschaftsnahen Momentum Institut macht die erste Rate (245.000 Euro) etwa ein Achtel des Jahresbudgets aus, während es bei Attac (200.000 Euro) fast 40 Prozent sind.

Für viele Organisationen war es befreiend, einmal nicht-zweckgebundene Mittel zu bekommen. Bei der Arche Noah etwa „war es ein Abwägen zwischen einem sichtbaren Projekt, wie etwa einer Streuobstwiese mit alten Sorten, und dem grundsätzlichen Bedarf der Organisation“, erzählt deren Sprecher Axel Grunt. Letztlich entschied man sich aber dafür, das Geld in Digitalisierung, einen zusätzlichen Gärtner und einen Mitarbeiter in Brüssel zu investieren. Das mag etwas ernüchternd klingen, organisatorisch ist es durchaus nachvollziehbar.

Clara Peterlik

Clara Peterlik

ist seit Juni 2022 in der profil-Wirtschaftsredaktion. Davor war sie bei Bloomberg und Ö1.