Palmers: Investoren-Deal steht kurz vor Abschluss
Ende Jänner war es ein kleiner Vermerk im Protokoll der Hauptversammlung: Die Brüder Luca und Tino Wieser, denen die Hälfte des Unternehmens gehört, hatten eine Neuigkeit zu verkünden. Ein neuer Investor könnte einsteigen, heißt es im Protokoll zur Hauptversammlung. Das war dringend nötig. Das Minus war groß und die Kredite, die bald fällig werden, auch.
Der Einstieg dauerte dann doch länger als ursprünglich geplant. Die Verhandlungen sollen sich unter anderem an einem aushaftenden Firmenkredit gespießt haben, heißt es aus unternehmensnahen Kreisen gegenüber profil. Keine zwei Wochen später, Mitte Februar, beantragte das Unternehmen am Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Palmers sei dazu gezwungen, weil „erforderliche Kapitalzuflüsse nicht zeitgerecht erfolgten“, hieß es in einer Aussendung. Die Passiva lagen bei rund 51 Millionen Euro, Palmers hatte damals in Österreich über 500 Beschäftigte.
„Die Gespräche laufen sehr gut"
Dann ging es schnell: 47 Filialen sperrten zu, mehr als 100 Beschäftigte verloren ihre Arbeit. Euphemistische Sticker auf dem leeren Schaufenster der Filialen verkündeten: „Wir ziehen um“. Die Suche nach Investoren lief weiter, die Gespräche wurden fortgesetzt. Jetzt dürften diese kurz vor dem Abschluss stehen. Schon kommende Woche soll bei der Gläubigerversammlung über die neuen Investitionspläne abgestimmt werden. „Die Gespräche mit der internationalen Investorengruppe laufen sehr gut und wir können dazu gerne ein Update nach der Gläubigerversammlung am 20. Mai geben“, heißt es dazu auf Nachfrage seitens Palmers.
Doch wer könnte es sein? Aus dem Umfeld des Unternehmens heißt es, es sei eine dreiteilige Investorengruppe. Im Zentrum ein türkisches, börsennotiertes Unternehmen aus dem Textilbereich, das viel Erfahrung aus der Branche mitbringt, flankiert von einer Private Equityfirma und einem Schweizer Fonds. Die Brüder Wieser und ihr Geschäftspartner Matvei Hutman wären dann Geschichte.
Kommende Woche wird abgestimmt
Jetzt müssen die Gläubiger noch den Plänen zustimmen. Nach Ostern wurde ihnen eine erste Absichtserklärung präsentiert. Palmers legte die Eigenverwaltung im Sanierungsverfahren zurück, die Gläubiger müssen sich statt mit einer Mindestquote von 30 Prozent mit 20 Prozent begnügen. So solle mehr Geld für künftige Investitionen bleiben, wurde in der Aussendung argumentiert. Kommende Woche steht die nächste Versammlung an – und die entscheidende Abstimmung.