Weltwirtschaft

Wie Trumps Zoll-Wahnsinn den Klavierbauer Bösendorfer trifft

Fast ein Drittel der Bösendorfer-Flügel geht in die USA. Doch Donald Trumps krude Zollpolitik verteuert bald ihre Produkte. Wie reagieren sie?

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In dieser kleinen Straße in Wiener Neustadt reihen sich die Einfamilienhäuser aneinander, die Vögel zwitschern, alles blüht. Mittendrin erklingen sanfte Klaviertöne. Ein Fenster ist offen, drinnen sitzt eine junge Frau und stimmt in aller Ruhe einen brandneuen Bösendorfer-Flügel. Sechs Monate wurde daran gearbeitet, jetzt ist er fast fertig.

Das Chaos und die Eskalation im Welthandel durch US-Präsident Donald Trump wirken in der niederösterreichischen Bösendorfer-Fabrik fern. Doch die angekündigten Zölle treffen den Klavierfabrikanten hart. Rund ein Drittel der Edelflügel geht in die USA, im Gegensatz zum Hauptkonkurrenten Steinway gelten für Bösendorfer dort jetzt zehn Prozent Zoll, in wenigen Wochen vermutlich 20 Prozent. Doch das ist nicht die einzige Krise der vergangenen Jahre. Wie umschifft ein Traditionsbetrieb die Wirren unserer Zeit?

„Wir müssen vorsichtig planen"

Es beginnt staubig und laut. Im Erdgeschoss wird das Holz zugeschnitten, angepasst und zusammengebaut. „Mahlzeit“, tönt es von allen Seiten, als wir mit Sabine Grubmüller durch den Betrieb gehen. „Zehn Prozent mehr Zoll, das gilt jetzt schon, wir müssen daher vorsichtig planen“, sagt die Geschäftsführerin. „Und dazu kommen noch 20 Prozent ab Juli.“

Clara Peterlik

Clara Peterlik

ist seit Juni 2022 in der profil-Wirtschaftsredaktion. Davor war sie bei Bloomberg und Ö1.