„Man ist bestrebt, die Kosten für die Initiative ‚Stolz auf Wien‘ (in beiden Gesellschaften) so gering wie möglich zu halten und alle möglichen Synergien zu nutzen“, sagt die Geschäftsleitung auf Nachfrage. Die „SaW II“ wurde ein Jahr später, im März 2021, gegründet. Und zwar mehr oder weniger aus demselben Grund: nämlich „die finanzielle Unterstützung von Covid-19 geschädigten Unternehmen, insbesondere in Hotellerie, Gastronomie und sonstigem Tourismus, mit dem Sitz oder Hauptniederlassung in der politischen Gemeinde Wien, so vor allem durch die Zeichnung von Genussrechtskaptial“, wie der Errichtungserklärung im Firmenbuch (Wirtschaftscompass) zu entnehmen ist. Anders als die erste Gesellschaft richte sich die zweite allerdings an kleinere Firmen mit einem geringeren Kapitalbedarf. Und die Firmen werden nicht über Beteiligungen, sondern über eine Art Darlehen mit fixen Zinsen unterstützt, heißt es aus dem Unternehmen auf Nachfrage.
Doch es gibt noch andere Unterschiede. So hält die Wien Holding lediglich 15,89 Prozent an der SaW II. Dafür finden sich unter den anderen Gesellschaftern namhafte Wirtschaftsgrößen wie Georg Stumpf über die Stumpf Capital GmbH, die Haselsteiner Privatstiftung über die ZMH GmbH, der Wiener Unternehmer Roland Schmid oder die Immofinanz AG. Nicht kommuniziert wird hingegen, welche Firmen von der SaW II mittels Genussscheinen unterstützt wurden.
Was der SaW II erspart blieb, war eine umfassende Rechnungshofprüfung. Genau das fordert Unternehmensberater Gerald Zmuegg, der die Plattform „KMU Finanzinsider“ betreibt. Dafür ist die Beteiligung der Wien Holding jedoch schlicht zu klein. „Die SaW II Beteiligungs GmbH unterlag aufgrund der Beteiligungsverhältnisse nicht der Prüfungszuständigkeit des RH“, steht im aktuellen Rechnungshofbericht.
Dabei lohnt sich auch hier ein Blick in die Bilanzen. Weil einige der Unternehmen, die eigentlich gerettet werden sollten, doch in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, musste die Gesellschaft 2022 und 2023 schon über eine Million Euro abschreiben. Das einbezahlte Kapital schmolz von 4,1 Millionen auf 2,7 Millionen Euro. Der Bilanzverlust stieg 2023 auf 1,445 Millionen Euro, im Jahr davor waren es 953.000 Euro.
2024 wurden weitere 260.000 Euro wertberichtigt. „Diese Wertberichtigungen wurden aber nicht wegen Sanierungsfällen gebucht, sondern aufgrund der geltenden Bilanzrichtlinien der SaW II Beteiligungs GmbH. Wir nehmen eine Wertberichtigung bereits vor, wenn aus Sicht der Geschäftsführung ein Risiko bestehen kann, dass das aushaftende Genussrecht nicht zur Gänze zurückbezahlt wird“, teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit. Auch hafte die Wien Holding nicht für Ausfälle oder sonstige Verluste gegenüber den anderen Gesellschaftern. 14 Unternehmen haben die erhaltenen Genussrechte noch nicht zurückbezahlt. 2029 soll die Gesellschaft liquidiert werden. Bis dahin gibt es wohl noch Luft nach oben.