WIFO erklärt: 5,555 Milliarden Euro weniger erwirtschaftet
Nach der aktuellen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) war die Wirtschaftsleistung im Jahr 2024 preisbereinigt („real“) um 5,555 Milliarden Euro niedriger als im Jahr 2022. Davor hatte Statistik Austria noch einen Rückgang um 7,448 Milliarden Euro berechnet. Die Rezession ist also schwächer ausgefallen als bisher angenommen. Gleichzeitig revidierte Destatis, das deutsche Statistikamt, die BIP-Werte für Deutschland nach unten. Insgesamt ergibt sich nun das schlüssige Bild, dass die Wertschöpfungsverluste in Österreich und Deutschland, wenn man die Größenunterschiede der beiden Länder berücksichtigt, ähnlich groß waren.
Zahltag
Am Zahltag erklären Expertinnen und Experten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) eine Zahl, die für die österreichische Wirtschaft von Bedeutung ist.
Ausgelöst hatte die Rezession, die ganz Nord-, Mittel- und Osteuropa betraf, der Energiepreisschock im Jahr 2022. West- und südeuropäische Länder blieben verschont, weil sie weniger von den Energielieferungen Russlands abhingen. Drei Jahre nach diesem Schock schwächelt der Warenaußenhandel noch immer. Grund dafür ist vor allem die starke Konzentration auf Investitionsgüter, für die es international wenig Nachfrage gibt. China, das bis-lang ein wichtiger Abnehmer für Maschinen war, stellt mittlerweile vieles selbst her und ist zum Konkurrenten für heimische Erzeuger geworden. Einen weiteren Dämpfer erhält der internationale Handel durch die Zölle der USA. Die Konjunkturerholung kommt diesmal eher aus dem Inland, z. B. vom privaten Konsum. Österreich schleppt sich damit aber nur langsam aus der Rezession.
Stefan Schiman-Vukan
ist Ökonom am WIFO.