Wirtschaft

Zahltag: 1459 Quadratmeter Ackerfläche pro Person

Wifo-Experte Franz Sinabell über den Rückgang der Ackerfläche in Österreich und die daraus entstehenden Probleme.

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Gegenüber dem Jahr 1990 bedeutet das einen Rückgang von 20,4 Prozent. Es sind hier zwei Prozesse im Gange, die diese Entwicklung beschleunigen: zum einen der Verlust an Ackerfläche, die österreichweit von 1,4 auf 1,3 Millionen Hektar gesunken ist, zum anderen das Wachstum der Bevölkerung, die von knapp 7,7 auf über neun Millionen angestiegen ist.

Daraus resultieren zwei Probleme: Wegen des Rückgangs der Ackerfläche können wir immer weniger Biomasse erzeugen, die wir für Nahrungsmittel, Futtermittel und als Basis für andere Stoffe wie etwa die Stärkeproduktion benötigen. Das Bevölkerungswachstum wiederum führt dazu, dass wir immer mehr Lebensmittel importieren müssen.

Auf Fleisch und Milch verzichten?

Wenn die Ackerfläche weiterhin so abnimmt, während die Bevölkerung zunimmt, verstärkt sich naturgemäß die Abhängigkeit von Importen. Eine andere Möglichkeit wäre, den Gürtel enger zu schnallen. Oder wir verzichten auf Fleisch und Milch, dann kann man auch eine wachsende Bevölkerung mit weniger Ackerfläche ernähren.

In weiterer Folge betrifft das auch Arbeitsplätze. Immerhin hängen da auch Jobs in der Verarbeitung dran: Von Saatgut- über Maschinenproduzenten bis hin zur Zuckererzeugung. Wenn dort eine Fabrik geschlossen wird, weil die Fläche fällt, sind auf einen Schlag 800 Jobs weg.

Zu bedenken ist auch die ökologische Situation: Der heimischen Landwirtschaft steht um ein Fünftel weniger Ackerfläche pro Person zur Verfügung als noch im Jahr 1990. Diese wertvolle Ressource wurde nicht für den Naturschutz und die Biodiversität genutzt, sondern in erster Linie durch Siedlungsflächen, Parkplätze, Straßen versiegelt und ist somit unwiederbringlich.