Zehn Gründe, warum eine neue Finanzkrise droht

Teil 3: Die Gefahr aus dem Fernen Osten.

Drucken

Schriftgröße

Der folgende Text stammt aus der Titelgeschichte der profil-Ausgabe 34/18 vom 20. August 2018.

Vor zehn Jahren löste die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers die schwerste Finanz- und Wirtschaftskrise seit 1929 aus. Das internationale Finanzsystem stand am Abgrund. Und heute? Ist die Situation mindestens so instabil wie damals. Zehn Gründe, warum wir mit einer neuen Finanzkrise rechnen sollten - und was man tun müsste, um sie noch zu verhindern.

3. Die Gefahr aus dem Fernen Osten

Den weltweit riskantesten Schattenbankensektor stellt China. Von Pfandleihen über Online-Kredithändler bis zu Vermögensverwaltern - in Summe dürfte die dortige Branche umgerechnet zwei bis sieben Billionen Euro verwalten. Für Europa könnte dies fatale Auswirkungen haben, denn immer stärker beteiligen sich chinesische Investoren mithilfe dubioser Finanziers an Unternehmen im Westen. Bricht unter Chinas Schattenbanken eine Krise aus, könnten die Chinesen flugs ihre Gelder aus dem Ausland heimholen, was finanzielle Notlagen und gar Pleiten für EU-Unternehmen und schlimmstenfalls eine Wirtschaftskrise zur Folge hätte. Um dieser Gefahr zu begegnen, plant die EU zwar derzeit, Investitionen samt dahinterstehendem Kapital aus China genauer zu durchleuchten. Aber das Projekt kommt nicht in die Gänge, freut sich doch jede EU-Regierung, wenn Investoren aus Fernost für Arbeitsplätze sorgen. Dass sie auch Instabilität bringen, wird geflissentlich übersehen.