Coronavirus richtig daheim auskurieren

Über 100.000 Menschen kämpfen in Österreich momentan zu Hause gegen Covid-19. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres im profil-Gespräch über das Auskurieren daheim und ab wann man ins Krankenhaus sollte.

Drucken

Schriftgröße

Wie kann ich die Genesung unterstützen?

Szekeres rät erst einmal den eigenen Hausarzt, die Hausärztin, zu verständigen und auch die Symptome zu schildern. Kausal könne man erst einmal nichts gegen das Virus tun, sondern lediglich die Symptome mildern. Medikamente, wie zum Beispiel der Virusblocker Remdesivir, seien vorerst nur im Krankenhaus erhältlich. Auf jeden Fall gilt es viel Flüssigkeit zu trinken. In Absprache mit dem Hausarzt können fiebersenkende Mittel oder auch Blutgerinnungshemmer gegen Thrombosen eingesetzt werden, die das Virus auslösen kann. Jede Behandlung hänge aber natürlich auch vom Alter und den eigenen Vorerkrankungen ab, so Szekeres.

Welche Vitalparameter sollte ich beobachten?

Zwischen dem fünften und zehnten Tag der Erkrankung könne es zu einem Absinken des Sauerstoffgehalts im Blut kommen, so Szekeres. Weithin erhältliche Pulsoxymeter, die man auf den Finger klippt, helfen diesen Wert zu überwachen. Sinkt er deutlich ab, sollte man sich mit der Rettung ins Krankenhaus bringen lassen, wo einem zusätzlich Sauerstoff verabreicht werden kann.

Wann muss ich ins Krankenhaus?

Kurzatmigkeit kann sehr plötzlich auftreten und ist ein deutliches Zeichen, das Krankenhaus aufzusuchen. Ebenfalls ins Krankenhaus sollte man, wenn sich der Allgemeinzustand drastisch verschlechtert. Die Symptome des Coronavirus seien jedoch sehr individuell und unberechenbar, so Szekeres, die Krankheit könne sich auf verschiedene Organe auswirken.

Wie sehr muss ich mich von anderen Personen im Haushalt isolieren?

Komplette Isolation voneinander sei in einem gemeinsamen Haushalt natürlich schwierig, sollte es aber die Möglichkeit geben, sich in einem eigenen Zimmer aufzuhalten, rät Szekeres unbedingt dazu. Zu enger Kontakt solle gemieden werden, zum Beispiel eine gleichzeitige Nutzung des Bades. Jedenfalls sollten Handtücher nicht gemeinsam verwendet und Flächen häufig gereinigt werden. Hält man sich doch in einem Raum auf, ist das Tragen von MNS-Masken ratsam. Häufiges Lüften kann ebenfalls die Ansteckungsgefahr senken.

Wann kommt die Impfung?

Szekeres rechnet Anfang des kommenden Jahres mit den ersten Impfstoff-Chargen: "Sobald sie verfügbar sind, muss die Logistik organisiert werden."