Exaflops & Gigafactories: Sind Europas KI-Superrechner stark genug?
Zu den strahlkräftigen deutschen Städten gehörte das beschauliche Jülich in Nordrhein-Westfalen bislang nicht. Rund 35.000 Menschen – etwa so viele wie in Feldkirch – leben dort, 20 Kilometer von der niederländischen, 30 von der belgischen Grenze entfernt. Der gotische Hexenturm ist das Wahrzeichen der Stadt.
Nun hat Jülich ein neues Bauwerk, das nicht ganz ins Stadtbild passt und dem mittelalterlichen Doppelturmtor den Rang ablaufen könnte: Konkurrenz aus der Zukunft gewissermaßen. Im örtlichen Forschungszentrum, das seit den 1950er-Jahren existiert, hat man soeben einen Superrechner eingeweiht, dessen dreijährige Konstruktionsphase rund eine halbe Milliarde Euro verschlungen hat: den KI-Supercomputer Jupiter, der als Europas leistungsstärkster Rechner gilt. Das Geld schoss zur Hälfte die EU, konkret das Gemeinsame Unternehmen für europäisches Hochleistungsrechnen, zu, der Rest kam von den deutschen Bildungs-, Kultur- und Wissenschaftsministerien.

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Blick ins Innenleben des modular konstruierten "Jupiter"-Supercomputers
Jupiter gehört der Exascale-Liga an, jenen Computern, die mindestens einen Exaflop, also eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde (in Zahlen: 1.000.000.000.000.000.000) umsetzen können. Er wird für die Vorbereitung von KI-Modellen und wissenschaftliche Simulationen eingesetzt werden – als viertschnellster Rechner weltweit, hinter den US-Supercomputern El Capitan, Frontier und Aurora. Der mit Rechenaufträgen bereits jetzt überbuchte Jupiter ist der erste gut sichtbare Schritt in Europas Versuch, in der KI-Forschung hinter den Tech-Großmächten USA und China nicht hoffnungslos zurückzubleiben.