Fischerschöpfungstag: 93 Prozent der Speisefische stammen aus dem Ausland. Die Organisationen ASC und MSC kontrollieren Fangquoten sowie Zuchtbetriebe und vergeben Siegel.

Fischerschöpfungstag: Thunfisch oder Forelle?

Würden wir ausschließlich heimischen Fisch essen, blieben die Teller bis Jahresende leer. Wie gelingt Genuss ohne schlechtes Gewissen?

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Am 26. Jänner beging Österreich den sogenannten Fischerschöpfungstag. Das heißt: Statistisch gesehen wird jeder Fisch, den wir hierzulande bis Ende des Jahres essen, importiert. Errechnet hat das die Umweltorganisation Aquaculture Stewardship Council (ASC). 4700 Tonnen Fisch stammen aus heimischen Gewässern – das sind gerade einmal sieben Prozent des Bedarfs der Österreicherinnen und Österreicher. 70.000 Tonnen werden aus dem Ausland geliefert. Während heimische Zuchtbetriebe hauptsächlich Forelle und Karpfen halten, kommen aus dem Ausland vor allem Alaska-Seelachs, Thunfisch, Forelle, Lachs und Hering. 

Als Binnenland ist Österreich auf Importe angewiesen, umso wichtiger sind Gütesiegel, die eine Überfischung der Meere und die Verschmutzung durch Zuchtbetriebe kontrollieren: Für Letztere sind dies die Siegel von Bioland und Naturland sowie vom bereits erwähnten ASC, für Wildfisch bietet das MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) die beste Orientierungshilfe. Der Fischratgeber auf der Website der Naturschutzorganisation WWF bewertet den Zustand einzelner Fischarten mittels Ampelsystem – vom Aal bis zum Zander. 

Für Haie, Rochen und Meeresschildkröten gibt es indes eine gute Nachricht aus der Forschung. Grüne LED-Lämpchen, alle zehn Meter an Fischernetzen befestigt, verhindern, dass sie sich darin verheddern – ohne die erwünschten Speisefische zu verschrecken. Die Menge des sogenannten Beifangs sank durch die Lichter um 63 Prozent, von den Haien ließen sich sogar 95 Prozent abschrecken. Was den stark gefährdeten Meerestieren ebenfalls helfen dürfte: Bis 31. Jänner können EU-Bürger noch eine Initiative gegen den Handel mit Haiflossen mit einer Unterschrift unterstützen.

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort und ist Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.