Eine Frage, drei Perspektiven

Wie kann der Krieg in der Ukraine enden?

Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine scheint ein Ende des Krieges ferner denn je. profil hat drei Experten gefragt, was es dafür bräuchte.

Drucken

Schriftgröße

Als Putins Truppen vor einem halben Jahr in der Ukraine einmarschierten und Ziele im halben Land unter Beschuss nahmen, konnte der Rest der Welt es nicht fassen. Kaum jemand hatte die Warnungen aus Washington und London ernst genommen, selbst der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hielt den Aufmarsch russischer Soldaten an den Grenzen für Säbelrasseln Moskaus. Dabei hatte Wladimir Putin erst wenige Tage zuvor deutlich gemacht, was er von der Ukraine hält: In einer stundenlangen TV-Rede sprach er dem Land die Souveränität ab – und verkündete, die Unabhängigkeit der selbst ernannten „Volksrepubliken“ Donetsk und Luhansk im Osten der Ukraine anzuerkennen. 

Drei Tage später, in den frühen Morgenstunden des 24. Februar, wurde das Undenkbare Realität.

In den Tagen darauf mobilisierte die Ukraine all ihre Kräfte. Zivilisten halfen, Straßen zu sperren, Sandsäcke zu füllen und Waffen heranzuschaffen. Die Regierung in Kiew floh nicht, wie vom Westen geraten, ins Ausland, sondern rief zum Widerstand auf. 

Putins Plan, die Ukraine innerhalb weniger Tage zu erobern, schlug fehl. Stattdessen richteten seine Truppen immensen Schaden an. Die Ermordung von Zivilisten und andere Kriegsverbrechen, die Zerstörung Mariupols, das Massaker von Butscha – die Gewalt wird das Land auf Generationen prägen.

Der Krieg hat die Ukraine, Russland und die ganze Welt verändert. Die Frage, wie er enden kann, scheint ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn schwerer zu beantworten zu sein als je zuvor.

profil hat sich ihr dennoch angenähert – und die Frage drei Experten mit verschiedenen Perspektiven gestellt: Die Schweizer Diplomatin Heidi Tagliavini hat jahrzehntelang in Konflikten mit Russland vermittelt; der bulgarische Politologe Ivan Krastev ist ein Kenner Russlands und weiß, wie Putin tickt; und die Politikwissenschafterin Oksana Osadcha, die bis Kriegsausbruch im NATO-Büro in Kiew arbeitete, erklärt die ukrainische Perspektive.

In einer Sache sind sich alle einig: Der Krieg wird so rasch kein Ende finden. Sie legen aber auch dar, welche Schachzüge jetzt wichtig sind – zum Beispiel für die EU.

Lesen Sie jetzt weiter:

Die Antworten der Experten auf die Frage, wie der Krieg in der Ukraine enden kann, lesen Sie in der profil-Ausgabe 35/2022 - hier als E-Paper.

Sie haben noch kein Abo? Testen Sie profil 4 Wochen kostenlos.

 

Siobhán Geets

Siobhán Geets

ist seit 2020 im Außenpolitik-Ressort und gehört zum "Streiten Wir!"-Kernteam.

Tessa   Szyszkowitz

Tessa Szyszkowitz