Telefonieren? Nebensache!
Als Motorola 1983 das erste kommerzielle Mobiltelefon präsentierte, war Telefonieren von unterwegs eine Sensation. Heute sind Handys Kamera, Geldbörse, Fitnesscoach und Spielekonsole, die Schaltzentrale für unser Leben. Die nächste Evolutionsstufe zielt Richtung Zentralisierung: Superapps bündeln Funktionen wie Kommunikation, Shopping, Navigation, Bezahlen und Verwaltung unter einem Dach. Sie könnten das klassische App-Menü in den Hintergrund drängen. Statt dutzender Einzellösungen reicht künftig eine zentrale Dach-Applikation, die das gesamte Smartphone-Erlebnis organisiert und steuert. Was in Asien mit WeChat oder Gojek längst Alltag ist, will Meta-Chef Mark Zuckerberg im Westen mit Whatsapp etablieren. Die Pläne dazu präsentierte er 2024 auf der Jahreskonferenz des Unternehmens. Mithilfe des beliebten Messengerdienstes sollen zukünftig auch Einkäufe, Behördengänge oder Zahlungen vollzogen werden können.
Kumpel Künstliche Intelligenz
Gleichzeitig wird KI die Interaktionen am Smartphone verändern. Schon heute übernehmen Sprachassistenten wie Alexa, Siri oder Google Assistant einfache Aufgaben. Künftig sollen KI-Systeme proaktiv handeln: Sie übersetzen dann in Echtzeit, reservieren Restaurants, erinnern an Geburtstage und buchen automatisch den günstigsten Zug. KI, Augmented und Virtual Reality machen das Smartphone zur Bühne für neue Erlebniswelten. Ob personalisierte Playlists, interaktive Spiele oder virtuelle Konzerte: Unterhaltung wird immersiver und individueller. Technologien wie AR-Glasses, XR-Plattformen und Gestensteuerung stehen dabei kurz vorm Sprung in den Massenmarkt.
Health-Coach
Besonders schnell entwickelt sich der mobile Gesundheitsbereich. Bereits heute messen Smartwatches Puls, Bewegung und Schlaf. Künftig wird das Handy zur Gesundheitszentrale: Integrierte Sensoren oder Wearables erfassen dann Vitaldaten wie Blutzucker, Stresslevel oder Sauerstoffsättigung in Echtzeit. Und KI-basierte Auswertungen liefern auf dieser Basis personalisierte Empfehlungen – noch bevor Beschwerden auftreten. Anbieter wie Apple, Dexcom oder Withings treiben diese Entwicklungen voran. Laut Fortune Business Insights wird sich der Markt für mHealth bis 2032 verdreifachen.
Mobil(itäts)telefon
Auch unterwegs bleibt das Smartphone zentral: Es dient bereits heute als Autoschlüssel, Navigationshilfe, Ladesäulenfinder. Plattformen wie Free Now oder Jelbi verknüpfen mehrere Mobilitätsformen wie Carsharing, Öffis, Taxi und E-Scooter in einer App. Hersteller wie BMW, Tesla oder Mercedes setzen auf vollständige App-Integration – vom Fahrzeugstatus bis zur Fernsteuerung.
Tschüss Kabelsalat
Auch das Laden wird einfacher. Künftig könnte es genügen, das Gerät in einem Raum mit Ladestation zu benutzen. Für Over-the-Air-Charging, also kabelloses Laden, haben Unternehmen wie Ossia oder Xiaomi schon erste Prototypen entwickelt. Bis diese marktreif sind, wird es aber wohl noch etwas dauern.
Design und Revolution
Beim Design ist die nächste Revolution im Gange: Samsung, Huawei oder Motorola setzen auf faltbare Displays, die sich flexibel anpassen – kompakt für unterwegs, großflächig zum Arbeiten oder Streamen. Laut Prognosen des Unternehmens IDC sollen bis 2028 bereits ca. 45 Millionen faltbare Geräte jährlich verkauft werden. Anbieter wie LG oder TCL testen rollbare Displays, die sich wie ein Film ausziehen lassen. Noch radikaler: Geräte, die als Ring am Finger, als Projektionssystem oder tragbares AR-Gerät funktionieren. 2025 könnte das Jahr dafür sein. Meta entwickelte mit RayBan zudem Smarte Brillen, auch Samsung hat ein Modell angekündigt. Vielleicht tragen wir unseren smarten Lifecoach ja bald auf der Nase statt in der Hosentasche.