Investition in Wissen - Doppelte Rendite
Österreich ist (fast) Spitze
Der im August 2024 von der Österreichischen Nationalbank veröffentlichte International Survey of Adult Financial Literacy fiel erfreulich aus. Unter 40 OECD-Ländern liegt Österreich auf Platz zwei. Sowohl bei der Finanzbildung als auch beim damit einhergehenden Ziel des finanziellen Wohlergehens ging es seit der ersten Erhebung vor elf Jahren stetig nach oben. Auch dank der nationalen Finanzbildungsstrategie, die bis 2026 die Finanzkompetenz der Bürger:innen stärken will.
Es gibt noch viel zu lernen, ...
Der Survey enthüllte jedoch auch Schwachstellen, gerade bei der langfristigen Finanzplanung. Mehr als die Hälfte der Befragten sah keinen ausreichenden finanziellen Spielraum zur Erfüllung eigener Wünsche. Zudem zeigte sich eine ausgeprägte Gender Gap beim Geldwissen – insbesondere bei den Jungen. Für die Gleichberechtigung eine weitere Hürde. Leider gibt es keine Abkürzung zu guter Finanzbildung. Es braucht breites Grundwissen aus Elternhaus und Schule, Life Long Learning und vor allem die Abkehr von „Über Geld spricht man nicht“-Glaubenssätzen.
... gehen wir es an
Doch Dranbleiben lohnt sich. Financial Literacy ist die Basis, um fundierte Finanzentscheidungen zu treffen, unabhängig zu bleiben und die eigenen Lebensziele – vom gewünschten Berufsweg über Reisen bis hin zum Eigenheim – zu verfolgen, ohne in der Schuldenfalle oder Altersarmut zu landen. Finanzieller Stress hat hingegen viele negative Auswirkungen, auch auf die körperliche und geistige Gesundheit. Umgekehrt ermöglicht ein Geldpolster die Investition in gesunde Ernährung, Sport und Prävention sowie die medizinische Versorgung im Krankheitsfall und Alter. Nicht zuletzt hängt die Arbeitskraft, die für viele die wichtigste Vermögensaufbauquelle ist, an der Erhaltung der Gesundheit.
Unwissenheit kostet Geld
Wie viel geringes Finanzwissen, das zur Anlage in renditeschwächere Produkte und verpassten Investmentchancen führt, den Durchschnittshaushalt allein an Geld kostet, hat 2023 die Allianz erhoben: Es sind rund 2.300 Euro pro Jahr. Nach drei Jahrzehnten addieren sich die finanziellen Folgen auf 196.502 Euro im Vergleich zu einem Haushalt mit hoher Finanzkompetenz.
Für uns und die anderen
Aber nicht nur für die persönliche Rendite ist finanzielle Bildung die beste Investition. National wie global tragen all jene Menschen zu einer stabileren Wirtschaft und mehr Wohlstand bei, die bei ihren Finanzentscheidungen für die zunehmende Komplexität des sozioökonomischen Umfelds mit schwierigen Märkten und undurchsichtigen Finanzprodukten, für die Polykrise der letzten Jahre und für die hohe Inflation gewappnet sind. Abgesehen davon können sie mit gezielten Investments – etwa nach ESG-Kriterien – die grüne Transformation und den Klimaschutz voranbringen oder Ausbeutung und Armut in anderen Ländern bekämpfen.