Faktencheck

Die beliebtesten Klima-Falschbehauptungen des Jahres im Faktencheck

Zu kaum einem anderen Thema wurden dieses Jahr so viele widersprüchliche Infos verbreitet wie zum Klima. faktiv hat die wichtigsten Behauptungen zu Umwelt und Klimaschutz 2022 gecheckt.

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Sie nennen sich die „Letzte Generation und kleben sich an heimischen Straßen fest, ihre Verkehrsblockaden sehen die - 2022 dadurch bekannt gewordenen - „Klima-Kleber als Notbremse vor dem Klimakollaps. Droht dieser? Und wenn ja, wann?

Fest steht: In diesem Jahr häuften sich Extremwetterereignisse wie Hitze- bzw. Kältewellen, Stürme oder Hochwässer. Und das weltweit. Auch in Österreich sind die Auswirkungen der Klimakrise immer deutlicher zu spüren. Während die heimische Regierung klimapolitische Maßnahmen wie das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz oder die CO2-Steuer 2022 auf den Weg gebracht hat, fehlt es Klimaschützerinnen und -schützern weiterhin an zentralen Weichenstellungen: Die Regelungen zum Ausstieg aus Öl und Gas beim Heizen sowie das Klimaschutzgesetz sind noch immer ausständig  seit mittlerweile zwei Jahren.

faktiv hat die beliebtesten Behauptungen zu Klima und Umwelt von Bundesregierung, Opposition, Länderchefs und Industrie einer Prüfung unterzogen. Eine Übersicht der Klima-Faktenchecks aus dem Jahr 2022:

 

Fehlt es an Tempo bei neuen Windrädern?

Der Ausbau von Windkraft in Österreich gehe viel zu langsam, meint SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und kritisiert die Regierung. Allerdings mit Falschinfos.

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Wenn man die Klimaziele ernst nimmt, dann muss man allein bis 2030 alle zwei Tage ein Windradl in Österreich aufstellen. Passiert das? Natürlich passiert das nicht. Heuer wurden vielleicht 20 aufgestellt.

Pamela Rendi-Wagner

SPÖ-Chefin, beim SPÖ-Themenrat am 19. November 2022

Falsch

 

Was steckt hinter „klimapositiven“ Produkten?

Immer mehr Produkte und Unternehmen schmücken sich mit der Bezeichnung „klimapositiv“. Oft werden Konsumenten in die Irre geführt, denn die PR-Versprechen lassen sich nicht genau überprüfen.

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Label: KLIMAPOSITIV

Unternehmen wie „all i need"-Eistee, „Tirol Milch" oder „Hipp" schmücken sich mit dieser Bezeichnung.

Unbelegt

 

Ist ein Aus von Öl und Gas durch Pellets möglich?

Die Grünen fordern den Ausbau von Pelletheizungen, um von russischem Öl und Gas unabhängig zu werden. Ist das realistisch? Und: Wie ökologisch sind Holzpellets?

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Pellets statt Putin.

Peter Kraus

Parteivorsitzender Grüne Wien, 23. September 2022

Irreführend

 

Scheitert der Solarausbau an seltenen Erden?

Der freiheitliche Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz glaubt nicht an den Solar-Ausbauplan der Grünen Umweltministerin Leonore Gewessler. Der Grund: Es fehle an speziellen chemischen Elementen. Hat er damit recht?

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Bei der Photovoltaik ist es so, dass man für den Ausbau, den sich Leonore Gewessler bis 2030 vorstellt, 43 Prozent der seltenen Erden der Weltproduktion brauchen würde.

Walter Rosenkranz

FPÖ, ORF-Im Zentrum / „Die Presse“, 12. September 2022

Falsch

 

Hat Niederösterreich den geringsten Bodenverbrauch?

Niederösterreichs Volkspartei behauptet, dass ihr Bundesland den geringsten Flächenverbrauch in ganz Österreich habe. Das kann man auch anders sehen.

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Niederösterreich: Der niedrigste Bodenverbrauch in Österreich.

Plakat Volkspartei Niederösterreich

Falsch

 

Sind Windräder auch in Tirol wirtschaftlich sinnvoll?

Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler (ÖVP) behauptet, der Ausbau von Windenergie würde sich im Bundesland nicht rechnen. Weit daneben: Tatsächlich könnten wohl über 50.000 Haushalte mit Strom aus Windkraft versorgt werden.

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In Tirol müssen wir massive Eingriffe sozusagen im Hochgebirge machen, sehr kostenaufwendig und deshalb ist die Windkraft zwar möglich umzusetzen, aber wirtschaftlich wenig sinnvoll.

Josef Geisler

Landeshauptmann-Stellvertreter Tirol (ÖVP), Ö1-Morgenjournal, 9. Mai 2022

Größtenteils falsch

 

Nur erneuerbarer Strom in Niederösterreich?

ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagt: Niederösterreich produziert – als einzige Region Europas ohne Kohle- und Atomkraft – seinen gesamten Strombedarf erneuerbar. Diese Behauptung stimmt so allerdings nicht.

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Schon jetzt ist Niederösterreich die einzige Region in Europa ohne Kohlekraft und Atomkraft, die es schafft, 100 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbarer Energie zu produzieren.

Johanna Mikl-Leitner

ÖVP-Landeshauptfrau Niederösterreich, 14. April 2022, "Kurier"

Falsch

 

Mit erneuerbaren Energien unabhängig von russischem Öl und Gas?

Umweltministerin Leonore Gewessler stockt das Budget für Sonnen- und Windenergie um 250 Millionen Euro auf. Damit soll die Abhängigkeit von russischem Gas gelöst werden. Doch die Rechnung geht nicht auf.

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Mit dem Geld werden wir eine Idee umsetzen, die sehr simpel ist, und ich glaube jedes Kind in Österreich verstehen kann: Mit der Hilfe von erneuerbaren Energien - von Wind, von Sonne, von Wasserkraft, von Biomasse, von Geothermie - machen wir Österreich unabhängig von russischem Öl und von russischem Gas.

Leonore Gewessler

Umweltministerin, Die Grünen, 20. März 2022

Irreführend

 

Ist die Erhöhung des Pendlerpauschale ökologisch und sozial?

Im Kampf gegen steigende Energiepreise erhöht Umweltministerin Gewessler das Pendlerpauschale um fünfzig Prozent. Vom ursprünglichen Versprechen ist nichts geblieben.

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Ökologisierung und Erhöhung der Treffsicherheit des Pendlerpauschales.

Türkis-grünes Regierungsprogramm 2020-2024: „Aus Verantwortung für Österreich“

Falsch