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Was bleibt: die Infodemie

Von der Razzia gegen Reichsbürger:innen bis hin zu den Drohungen gegen Lisa-Maria Kellermayr: Das Jahr 2022 zeigte deutlich, wie gefährlich solcher Extremismus ist.

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Zum Ende des Jahres ist es in Kolumnen ja üblich, einen Jahresrückblick zu geben. Ich muss leider sagen: Der Rückblick auf 2022 stimmt mich eher nachdenklich, auch weil dieses Jahr vor Augen führte, wie gefährlich der Extremismus in der herangewachsenen Szene aus Reichsbürger:innen und Querdenker:innen ist. Am 7. Dezember führten deutsche Behörden eine Razzia bei rund 50 Personen durch. Sie stehen unter Verdacht, einen Staatsstreich geplant zu haben-laut tagesschau.de haben sie vorgehabt, durch Anschläge auf die Stromversorgung bürgerkriegsähnliche Zustände herbeizuführen sowie das Reichstagsgebäude zu stürmen und die deutsche Bundesregierung abzusetzen. "Die Mitglieder der Gruppierung folgen einem Konglomerat aus Verschwörungsmythen, bestehend aus Narrativen der sogenannten Reichsbürger-sowie QAnon-Ideologie.

Sie sind der festen Überzeugung, dass Deutschland derzeit von Angehörigen eines sogenannten Deep State regiert wird", schreibt der deutsche Generalbundesanwalt. Solche Verschwörungsmythen und demokratiefeindliche Falschmeldungen (etwa dass alle Wahlen Fälschungen seien) sind gefährlich, weil sie für Einzelne den Schluss nahelegen können, sie müssten sich gewaltsam zur Wehr setzen. Im deutschsprachigen Raum ist eine aktive Online-Szene entstanden, die häufig ein Gemisch aus Staatsleugner:innen (die denken, Länder wie Österreich und Deutschland seien keine Staaten, sondern Unternehmen, und hätten keinen demokratischen Anspruch), Querdenker:innen und den typischen Rechtsextremen darstellt, die solche Strömungen für sich nutzen.

Dabei sind nicht nur Staat und Spitzenpolitik gefährdet-auch Einzelne, die engagiert in der Pandemie wissenschaftliche Positionen vertreten, werden bedroht. Die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr bekam solche E-Mails, eine Person schickte ihr wiederholt Morddrohungen. Ein anderer Account schrieb ihr, dass "Kreaturen" wie sie vor "Volkstribunale" gebracht werden, ein beliebter Begriff in der Querdenkszene. Lisa-Maria Kellermayr schloss wegen der Drohungen ihre Ordination. Im Juli nahm sie sich das Leben. Mein Eindruck ist: Es ist für uns als Menschheit womöglich leichter, eine Pandemie zu bewältigen, als mit der Infodemie, also mit der gefährlichen Verbreitung von Falschheiten, zurande zu kommen. 

Lisa-Maria Kellermayr nahm sich nach Drohungen selbst das Leben-die Ärztin hatte sich für Aufklärung über Covid-19 und die Corona-Impfung eingesetzt.

Apples neues Elektroauto

Apples Elektroauto soll angeblich 2026 auf den Markt kommen. Schon seit Jahren gibt es Berichte darüber, dass an einem Apple Car gearbeitet wird. Das Wirtschaftsmedium "Bloomberg" berichtet nun, dass die Markteinführung für 2026 geplant ist. Zwar soll der Konzern vom Plan abgewichen sein, ein komplett autonom fahrendes Auto bereits zur Markteinführung herauszubringen, aber weiterhin seien autonome Fahrfunktionen in dem Modell geplant. Laut dem Medienbericht handelt es sich um ein Elektroauto, dessen Preis unter 100.000 Dollar liegen soll.

Praktischer Browser

Wer den Internetbrowser Google Chrome nutzt, kann nach dem aktuellen Update eine neue Suchfunktion ausprobieren: Will man den Verlauf beim Surfen, die offenen Tabs oder die eigenen Lesezeichen nach einer Website durchstöbern, kann man in der Adresszeile jeweils entweder "@verlauf" "@tabs" oder "@lesezeichen" eingeben und dann dort den gewünschten Namen der Website suchen. Somit ist man eine Spur schneller, wenn man eine Site wieder aufrufen möchte, die man in den letzten Tagen besucht hat, oder wenn man zum Beispiel sehr viele Fenster offen hat und gewünschte Fenster rasch ansteuern will.

27% der Jugendlichen haben schon einmal jemanden im Internet getrollt , also sich absichtlich unangenehm verhalten. Das ergibt das Forschungsprojekt CC-Driver, welches Jugendliche von 16 bis 19 Jahren in neun europäischen Ländern befragte.

Was denken Sie darüber? Schreiben Sie mir unter [email protected] 

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Ingrid   Brodnig

Ingrid Brodnig

ist Kolumnistin des Nachrichtenmagazin profil. Ihr Schwerpunkt ist die Digitalisierung und wie sich diese auf uns alle auswirkt.