Interview

Dompfarrer Faber zum Segnungsverbot für Homosexuelle: „Nicht mit mir“

Faber weiß nicht, "wie dieses Schreiben die päpstliche Approbation erlangen konnte.“ Er selbst werde gleichgeschlechtlich liebenden Paaren seinen Segen nicht verweigern.

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In einem Interview in der aktuellen profil-Ausgabe übt der Wiener Dompfarrer Toni Faber heftige Kritik an der Vatikanischen Glaubenskongregation. Diese hatte erklärt, dass katholische Priester keine homosexuellen Paare segnen dürften. Faber: „Wenn ich den Auftrag hätte, mit zwei Textseiten den größtmöglichen Schaden für die Kirche auszulösen, dann würde ich genauso einen Brief schreiben, wie ihn die Glaubenskongregation jetzt verfasst hat.“

Faber weiter: „Es ist geradezu verrückt, dass man sich mit so einem Thema vor Ostern ins Gerede bringt. Wie dieses Schreiben die päpstliche Approbation erlangen konnte, weiß ich nicht. Vielleicht wurde es Papst Franziskus schlicht untergejubelt.“

Er selbst werde gleichgeschlechtlich liebenden Paaren seinen Segen nicht verweigern, erklärt der Dompfarrer: „Wenn Mutter Kirche von mir verlangt, dass ich alle nach Hause schicke, die homosexuell lieben, dann muss ich sagen: Nicht mit mir.“

Der Papst und die Liebe: In der aktuellen Titelgeschichte von Gernot Bauer, Elena Crisan, Sebastian Hofer, Thomas Migge (Rom) und Robert Treichler finden Sie das vollständige Interview mit Toni Faber und mehr zum Thema. Die Hoffnungen, die Franziskus geweckt hatte, sind gestorben. Wird die Kirche ihre moralische Autorität endgültig verspielen? Jetzt in der Printausgabe oder als E-Paper lesen!

Sebastian Hofer

Sebastian Hofer

schreibt seit 2002 im profil über Gesellschaft und Popkultur, ist seit 2020 Textchef dieses Magazins und zählt zum Kernteam von faktiv.