Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) isst ein Schnitzel

Zwei Gänge mit ... Wolfgang Hattmannsdorfer

Fröhlich, frech und omnipräsent: Wolfgang Hattmannsdorfer, der „JFK von Linz“, ist der Politiker des Sommers 2025. Aber was bedeutet das bei einem Sommer, der eigentlich keiner war? Versuch einer Klärung an seiner „Homebase“.

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Wolfgang Hattmannsdorfer hätte gerne ein „Schnitzi“. Ob vom Kalb oder vom Schwein, ist ihm egal. Sensationell wäre natürlich ein Cordon bleu, sagt er, „das ist mein absolutes Lieblingsessen, ich brauch gar nix anderes“, ansonsten geht auch ein Surschnitzel, und davor wäre eine Frittatensuppe fein. Er benötigt keine Speisekarte. Wozu Ablenkung, wenn man eh schon weiß, was man will? Und eines will sich der Wirtschaftsminister ganz bestimmt nicht nachsagen lassen: dass er nicht weiß, was er will.

Fischgericht im Pianino in Linz

Wir sitzen im „Pianino“ in der Landstraße, mitten in der Linzer Innenstadt. Es ist das, was Linzer ein „gehobenes Lokal“ nennen. Man erkennt das daran, dass sie hier kein Mineralwasser haben, sondern „San Pellegrino“. Auf der Karte gibt es nicht nur ein Surschnitzerl für den Minister, sondern auch Austern und Seezunge, bei der sich der Koch fürs mühsame Filetieren aber leider rächte, indem er sie im Bröselbad erstickt und danach in einer Eierschwammerl-Oberssauce ertränkt hat. Das Konzept dürfte aber funktionieren (für alle außer die Seezunge, Anm.). Das Lokal ist proppenvoll, und je länger wir sitzen, desto mehr wird es zu einem Heimspiel für Hattmannsdorfer. Alle paar Minuten kommt jemand vorbei, den er kennt, und, fast noch wichtiger: der ihn kennt. Anwälte aus den umliegenden Kanzleien, Steuerberater, jede Menge Beamte der Landesregierung, und immer wieder springt Hattmannsdorfer auf und schüttelt Hände. „Servas, servas, griaß di.“ Kaum sitzt er, kommt schon der Nächste, für einen Donnerstag um 14 Uhr ist viel los, offenbar sehen sie das im Wirtschaftswunderbundesland mit der Mittagspause doch nicht so eng. Hattmannsdorfer grüßt wirklich jeden, gefühlt sogar Menschen, die damit gar nicht gerechnet haben. Der Mann ist offenbar richtig gern in Linz.

Markus  Huber

Markus Huber

ist im Hauptberuf Herausgeber des Magazins „Fleisch“ und schreibt für profil alle zwei Wochen die Kolumne „Powerlunch“.