Dunkelzeit im Bild: Wie Hitlers treuer Fotograf die NS-Propaganda prägte
Er habe doch nur den Auslöser gedrückt, beteuerte Heinrich Hoffmann nach 1945 ein ums andere Mal. „Es war klar, dass irgendjemand früher oder später Adolf Hitler fotografieren würde“, schrieb der Münchner Fotograf in seinen Memoiren: „Es sollte so sein, dass er Heinrich Hoffmann hieß, und dass damit ein Schicksal bestimmt wurde. Irgendein Schicksal übrigens nur, das an sich ganz nebensächlich ist.“ Der Fotograf bilde nur ab, er halte fest. „Sonst nichts.“
Ein Unbelehrbarer bis zu seinem Tod, zeitlebens geschickt im Verschleiern und Verdrehen der Wahrheit: Hoffmann (1885–1957) stand fast ein Vierteljahrhundert lang als Fotograf und Vertrauter eng an Adolf Hitlers Seite. Als ruchloser Unternehmer verkaufte er zahllose Bildbände, stieg vom kleinen Atelierlichtbildner aus der Münchner Vorstadt zum Großverleger und Multimillionär auf; er machte Hitler mit dessen späterer Ehefrau Eva Braun und dessen Leibarzt Theo Morell bekannt; Hoffmann bereicherte sich skrupellos bei der Arisierung von Immobilien aus dem Besitz jüdischer Verfolgter und verschaffte sich im Rahmen der NS-Kunstraubzüge wertvolle Werke, fungierte zudem als privater Kunstberater des Despoten.
Als Fotograf wich er seit spätestens 1920 nicht mehr von Hitlers Seite: Er publizierte seine Aufnahmen des Autokraten in Form von Postkarten, Bildbänden („Hitler wie ihn keiner kennt“), in zuweilen bis zu 16 Metern hohen Wandbildern, Briefmarken, Sammelalben, Daumenkinos, millionenfach in Umlauf gebracht. Jene bis heute bekannten, nicht mehr exakt datierbaren Aufnahmeserien, auf denen Hitler im schwarzen Anzug in Hoffmanns Atelier zu sehen ist, streute der Fotograf als Postkartenserie unters Volk.