Olli Schulz

Olli Schulz und die ganz große Freiheit

Countersound #14: Philip Dulle findet Musik gegen Corona.

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Das Palavern als große Kunstform. Mit dem Podcast „Fest & Flauschig“ (Spotify) erreichen der Musiker Olli Schulz und der Satiriker Jan Böhmermann jede Woche Hunderttausende Menschen – und erweisen sich im Augenblick kollektiver Durchhaltemanöver als durchaus systemrelevant. Folgerichtig senden Schulz und Böhmermann seit dem Corona-Lockdown nahezu täglich aus ihren Wohnzimmern in Berlin und Köln. Halt und Ablenkung findet man in diesen strukturlosen Tagen aber auch in den Alben des Singer-Songwriters Schulz.

Der 46-jährige gebürtige Hamburger ist nicht nur ein begnadeter Geschichtenerzähler, er versteht zudem die Kunst, aus alltäglichen Anekdoten und genauen Beobachtungen launige bis melancholische Lebens- und Liebeslieder zu kreieren. Auf seinem letzten, oft missverstandenen Album „Scheiß Leben, gut erzählt“ von 2018, findet sich beim Immer-wieder-Hören ein Stück, das heute offenbart, was damals schon klar war. „Wenn der Vorhang sich zwar öffnet / Doch auf der Bühne keiner steht“, heißt es in „Ganz große Freiheit“: „Die ganz große Freiheit / Ist oft nur ganz, ganz, ganz klein / Die ganz große Sehnsucht / Nur ein endloser Schein“.

Alles wird gut.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.