Bob Dylan

Countersound: Bob Dylans Requiem auf Amerika

Philip Dulle findet Musik gegen Corona.

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Wenn sich Bob Dylan direkt an seine Anhängerschaft wendet, muss die Lage ernst, aber auch nicht hoffnungslos sein. Vergangenen Freitag veröffentlichte der Meister das 17-minütige Gedicht „Murder Most Foul“, seine erste Eigenkomposition seit acht Jahren, mit einer persönlichen Alles-wird-gut-Botschaft: „Greetings to my fans and followers with gratitude for all your support and loyalty across the years. This is an unreleased song we recorded a while back that you might find interesting", schreibt der 78-Jährige auf seiner Website: „Stay safe, stay observant and may God be with you.“

Die epische Ballade, die ohne Refrain auskommt, aber unzählige popkulturelle Verweise (von Nina Simone bis John Lee Hooker) enthält, beginnt mit dem Attentat auf Kennedy 1963 und reicht weit in die Gegenwart hinein. Das Land, so Dylan in seinem von Klavier und Streichern getragenen Requiem auf Amerika, habe sich von der Tragödie nie richtig erholt. Verschwörungstheorien, Fake News, das ist alles schon länger da: „What is the truth, and where did it go?“

Alles wird gut.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.