Fantasy-Spektakel: Kampf um den Eisernen Thron
Aufgedreht

„House of the Dragon“: Kommt der Feminismus nach Westeros?

Intrigen, Blut und sehr viel Sex: Die neue Fantasy-Serie „House of the Dragon“ nimmt Emanzipationsfragen ins Visier.

Drucken

Schriftgröße

Nicht nur in der fiktiven Fantasy-Welt Westeros stellt man sich die Frage: Sind Frauen die besseren Herrscherinnen? Regieren sie womöglich weiser, umsichtiger und weniger brutal? Basierend auf dem Roman „Fire & Blood“ des US-Autors George R.R. Martin erzählt die HBO-Serie „House of the Dragon“ (in Österreich ab 22. August bei den Streamingdiensten Sky X und Sky Q zu besichtigen) nun die Emanzipationsgeschichte des Herrscherhauses Targaryen, gut 200 Jahre vor den Geschehnissen des Streaming-Hits „Game of Thrones“. Von 2011 bis 2019 setzte jenes tragische Welttheater um Aufstieg und Fall einzelner Imperien neue Maßstäbe des seriellen Erzählens (59 Emmys!), produzierte blutige und frivole Spektakel, schuf popkulturelle Referenzen und Memes („Winter is coming“), war lachhaft brutal und berauschend schön.

In „House of the Dragon“ werden etablierte Blockbuster-Elemente (Splatter, Sex, Intrigen) mit einem frischen Schauspiel-Cast und einigen feministischen Themen (die Gefahren einer Geburt) neu inszeniert. Bei aller Explizitheit (Hauptdarsteller Matt Smith kritisierte die inflationären Sex-Szenen in einem Interview) liegt es nun an Königstochter Rhaenyra Targaryen (Emma D'Arcy), Westeros in eine neue Epoche zu führen – als womöglich erste Königin überhaupt. Oder stürzt sich das Patriarchat lieber selbst ins Verderben, nur um eine Frau auf dem Eisernen Thron zu verhindern? Zu Beginn von „Game of Thrones“ wird die Targaryen-Dynastie bereits in Schutt und Asche liegen. Auf neue Freiheiten folgt meist ein brutaler Backlash. Das ist in Fantasy-Geschichten nicht anders als in der Realität.

Jetzt auf Spotify: Die Songs der Woche von Lena Leibetseder und Philip Dulle in der Aufgedreht-Playlist. Jeden Freitag neu.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.