
In Österreich geboren, als Tochter serbischer Eltern: Regisseurin Olga Kosanović, 30, bei ihrem Selbstversuch
Wie wird man Österreicherin? Die filmische Chronik eines Einbürgerungsversuchs
Spielerisch legt die Filmemacherin Olga Kosanović, 30, ihren Erlebnisbericht zur Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft an. Sie hat ihn „Noch lange keine Lipizzaner“ (Kinostart: 12.9.) genannt, weil sie in einem Zeitungs-Posting einst einen denkwürdigen Satz gefunden hat: „Wenn eine Katze in der Hofreitschule Junge wirft, sind das noch lange keine Lipizzaner.“ Man müsse erst einmal schauen, ob sie überhaupt integrierbar sei, teilen ihr die Behörden mit.
Was heißt denn hier integrierbar? Kosanović ist in Österreich geboren und aufgewachsen, spricht bestens Deutsch und stellt auch sonst keine größere Gefahr für die Republik Österreich dar. Dennoch: Die Staatsbürgerschaft konnte sie bisher nicht erlangen. Es gibt, so lernt man in diesem Film, nur zwei Staaten weltweit, die in Sachen Einbürgerung noch restriktiver seien als Österreich: die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien. So wird die Schnitzeljagd, die Kosanović veranstaltet, schnell zur kakanischen Groteske, zur Identitäts-Realsatire; die bange Frage, was denn „ein echter Österreicher“ genau sei, steht im Raum, und scharfsinnige Menschen wie Toxische Pommes oder Robert Menasse bereichern die Debatte.