Auf Paletten gestapelte Ölfässer von Lukoil.
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Öl-Gigant Lukoil: Wiener Geldspeicher zu verkaufen

Wegen der US-Sanktionen verkauft der russische Ölkonzern Lukoil seine internationalen Beteiligungen. An einer Wiener Holding hängt ein Milliardenvermögen.

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Man muss schon genauer hinsehen, um zu erfahren, was sich hinter der prachtvollen Gründerzeitfassade am Wiener Schwarzenbergplatz Nummer 13 verbirgt. Kein beleuchteter Schriftzug auf dem Dach, kein Banner mit Firmenlogo, bloß zwei kleine Messingtafeln links und rechts vom Eingang tragen den Namen „Lukoil International GmbH“.

Vor gerade einmal drei Jahren hat der russische Gas- und Ölkonzern Lukoil hier sein neues Europa-Hauptquartier bezogen. An der Wiener Holdinggesellschaft Lukoil International GmbH hängt das gesamte internationale Geschäft des russischen Konzerns. Es ist ein gewaltiges Imperium von etwa 140 Tochtergesellschaften mit Ölfeldern, Raffinerien, Tankstellennetzen rund um den Globus. Vor einer Woche hat US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen die beiden russischen Öl-Giganten Lukoil und Rosneft verhängt. Nun will sich Lukoil von all seinen Beteiligungen außerhalb Russlands trennen. Wie jüngste Bewertungen zeigen, geht es um ein Milliardenvermögen.

„Seit Beginn des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine am 24. Februar 2022 hat die Europäische Kommission mehrere Sanktionspakete gegen Russland beschlossen. Bis dato wurden jedoch keine direkten Sanktionsmaßnahmen gegenüber der Konzernmutter PAO „Lukoil“, Moskau, oder den Gesellschaften der Lukoil-International-GmbH-Gruppe ausgesprochen“, heißt es in einem Anhang zum Geschäftsbericht der Lukoil International GmbH zum Jahr 2023. Dieser wurde erst vor wenigen Tagen im Firmenbuch hinterlegt. „Das Management sieht, basierend auf dem Geschäftsmodell, im Hinblick auf die aktuellen Krisen keine beziehungsweise keine wesentlichen Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf in den Jahren 2024 und 2025 sowie keine Auswirkungen auf den Fortbestand der Gesellschaft“, heißt es da weiter. Gezeichnet vom Geschäftsführer Alexander Matytsyn am 22. September 2025. Diese Einschätzung ist nicht gut gealtert.

Josef Redl

Josef Redl

Wirtschaftsredakteur.