Satire

Von Wladiwostok bis Kicklgrad

Die FPÖ weigert sich also, ihren Freundschaftsvertrag mit Adolf Putin zu veröffentlichen? Na gut, dann übernehmen das eben wir.

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Artikel 1. Dieser Vertrag zwischen den beiden sozialen Heimatparteien FPÖ und Einiges Russland begründet zwar keine rechtlichen Verpflichtungen, soll jedoch Ausdruck des immerwährenden Speichelleckertums und der angewandten Arschkriecherei der FPÖ gegenüber einem gewissenlosen Massenmörder sein, von dessen antidemokratischer Gesinnung und angewandter Soziopathie sie gar nicht genug lernen kann. 

Artikel 2. Die FPÖ entsendet ab nun zu jeder sogenannten Wahl in Russland Wahlbeobachter, die einerseits gerne bestätigen werden, dass selbige frisch, frei und fröhlich stattgefunden hat, andererseits aber dort auch lernen sollen, wie man das Ergebnis am unverfrorensten fälscht. Eine Wahlrechtsänderung in Österreich hin zum doch deutlich verlässlicheren russischen System ist zwar leider erst nach der Machtübernahme der FPÖ möglich – aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. 

Artikel 3. Beide Parteien sind sich einig, dass das Recht selbstverständlich der Politik zu folgen hat. Zwecks reibungsloser Implementierung dieses Prinzips nach der Machtübernahme der FPÖ in Österreich wird ihr schon jetzt Zugang zu den Rechtspflege-Akten der Fälle Politkowskaja, Skripal und Nawalny gewährt. In letzterem Fall ist auch eine Besichtigung des Gulags, aus dem er hoffentlich nie wieder herauskommt, geplant, um die dort gewonnenen Erkenntnisse endlich auch in einen wirklich modernen Strafvollzug hierzulande einfließen lassen zu können.

Artikel 4. Da im Fall eines Wahlsieges der FPÖ leider nicht ausgeschlossen werden kann, dass die verbrecherische NATO in Österreich einmarschiert, um es in die Knechtschaft der schwulen, woken und Kinderblut trinkenden USA zu zwingen, erklärt sich Einiges Russland dazu bereit, die Neutralität Österreichs mit allen gebotenen Mitteln zu schützen. Die FPÖ wird zu diesem Zwecke schon jetzt alle nachrichtendienstlichen Erkenntnisse zur Verfügung stellen, derer sie habhaft werden kann. Somit ist dann die glorreiche Russische Föderation diesbezüglich nicht mehr nur auf ihre bescheidene dreistellige Zahl von in Wien stationierten Kulturattachés angewiesen.
 
Artikel 5. Bezüglich der von Towarischtsch Kickl ventilierten Absicht, dem Ich-habe-ihn-nicht-gewählt, folglich also unrechtmäßigen Präsidenten Alexander Van der Bellen „den Schädel geradezurücken“, erklärt sich Einiges Russland bereit, Erfahrungswerte aus ähnlich gelagerten Fällen zu teilen. Dies wird in einer Blockveranstaltung in der befreiten Ost-Ukraine unter Leitung von Jewgeni Prigoschin, dem Chef der bekannten russischen Menschenrechts-NGO Wagner, erfolgen. Dessen Seminare sind nämlich einfach ein Hammer! 

Artikel 6. Sollten Bilderberger und Ostküste jemals wieder versuchen, anständige Querdenker und sonstige Globulisten mittels einer Pandemie entweder auszurotten oder ihrer Freiheit zu berauben und sollte es weiters im Verlauf dieser Pandemie irgendwann unumgänglich werden, sich impfen zu lassen, dann verpflichtet sich die FPÖ, in ihren Reihen – und, falls sie zu diesem Zeitpunkt hoffentlich wieder in Regierungsverantwortung steht, beim gesamten Volk – ausnahmslos den russischen Impfstoff Sputnik V zuzulassen. Schließlich besteht nur bei diesem die Garantie, dass er nicht wirkt. 

Artikel 7. Die FPÖ verpflichtet sich, bei Mensuren und ähnlichen der Stählung des deutschen Volkskörpers dienenden Feierstunden auf den Buden ihrer deutschnationalen Burschenschaften nicht mehr bloß haltlos Bier zu kübeln, sondern nunmehr auch Krimsekt von der 2014 glücklich wieder in die  großrussische Familie heimgeholten Halbinsel. Das bei solchen Anlässen unumgängliche gemeinschaftliche Grölen von deutschen Heldenliedern aus der Sammlung Landbauer soll diesfalls aber ohne Musikstücke auskommen, in denen der Weltkriegs-Russe und sein eher ambivalentes Verhältnis zum tapferen Landser thematisiert werden.

Artikel 8. Um die FPÖ-feindliche Unbill des österreichischen Parteienfinanzierungsgesetzes elegant umschiffen zu können, verpflichtet sich Einiges Russland zu einem angemessenen Spesenersatz für jede Wortmeldung, die der leider in Europa flächendeckend grassierenden Russophobie eine Stimme der Vernunft entgegensetzt. Für besonders völkerverbindende Aussagen wird noch ein extra All-Inclusive-Urlaub in einem Fünf-Sterne-Folterkeller von Ramsan Kadyrow in Tschetschenien ausgelobt – mit abwechslungsreichem Aktivprogramm! 

Artikel 9. Der vorliegende Vertrag ersetzt alle bisherigen Fassungen. Des Weiteren ist bei der Zutrittsliste für den unzerstörbaren, strahlengeschützten und für die nächsten 30 Jahre autarken Freundschaftsbunker in Murmansk, der für den Fall eines möglicherweise unabdingbaren atomaren Verteidigungs-Erstschlags der Russischen Föderation errichtet wurde, der Name „Strache“ zu streichen und durch „Kickl“ zu ersetzen. Auf dass der dann folgende Neustart der menschlichen Rasse auch die beste Basis habe! 

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort