
Spektakuläre Festnahme in der Ostsee
Ein Hubschrauber der finnischen Küstenwache über dem Tanker Eagle S im Dezember 2024
Ostsee-Sabotage: Gerichtsentscheidung über Putins Schattentanker
Es waren Bilder wie aus einem Hollywoodstreifen: Die Einsatzkräfte der finnischen Küstenwache seilten sich in der Nacht des 25. Dezember 2024 von mehreren Hubschraubern auf den Öltanker Eagle S ab, um dessen Zerstörungsfahrt zu stoppen. Das Schiff hatte seinen 11.000 Kilo schweren Anker 90 Kilometer über den Boden der Ostsee geschleift – und dabei vier Telekommunikationskabel sowie das Stromkabel Estlink 2 zwischen Finnland und Estland schwer beschädigt. Die Reparatur dauerte sechs Monate, sie verschlang mehr als 60 Millionen Euro.
Ein Präzedenzfall
Das sei offensichtlich Sabotage gewesen, sagte die finnische Staatsanwältin Heidi Nummela beim Prozess im September und forderte 2,5 Jahre Haft für den aus Georgien stammenden Kapitän und zwei Offiziere des Tankers. Diese beteuerten stets, es sei ein Unfall gewesen. Schlechtes Wetter und eine mechanische Störung hätten den Anker sinken lassen.
„Zum ersten Mal standen Seeleute wegen mutmaßlicher Sabotage vor Gericht“, sagt Teemu Tammikko, Experte für hybride Bedrohungen am Finnischen Institut für Internationale Beziehungen. „Es ist also ein Präzedenzfall, wie mit Vorfällen dieser Art umzugehen ist“, sagte er dem TV-Sender ARD. Heute soll in Helsinki das Urteil fallen.
Frankreich stoppt Drohnen-Tanker
Niemand geringerer als Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verkündete am Mittwoch die nächste Gerichtsverhandlung dieser Art. Französische Soldaten stoppten einen Tanker, der zuletzt vor der Küste Dänemarks kreuzte und ebenfalls zu Putins Schattenflotte gehören soll. Der Verdacht: Von dem Schiff könnten jene Drohnen gestartet sein, die Ende September Chaos auf mehreren dänischen Flughäfen verursacht haben.
„Es gab einige sehr schwerwiegende Fehler der Mannschaft, weshalb es in diesem Fall ein Gerichtsverfahren gibt“, sagte Macron während des informellen EU-Gipfels am Mittwoch in Kopenhagen. Dort berieten die EU-Kommission und die Staats- und Regierungschefs über den Aufbau eines Drohnenwalls gegen Russland.