Eine Mitarbeiterin des Kriseninterventionsteams bei der Trauerstelle vor dem BORG Dreierschützengasse am Donnerstag, 12. Juni 2025, nach dem Amoklauf in der Schule in Graz mit zehn Todesopfern.

Amoklauf in Graz: Angehörige warten noch immer auf Entschädigung vom Staat

Auf schnelle Versprechen der Regierung folgen lange Verfahren. Wie die Hinterbliebenen des Amoklaufs in Graz mit Trauer, Bürokratie und finanzieller Unsicherheit kämpfen.

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Sie haben ihre Kinder verloren und stehen nun vor einer Mauer aus Bürokratie. Mehr als sechs Wochen sind seit dem 10. Juni vergangen, jenem Tag, an dem ein 21-Jähriger am BORG Dreierschützengasse in Graz zehn Menschen tötete und zwölf weitere zum Teil schwer verletzte. Die politische Anteilnahme nach der Tat war groß, und auch die Zusicherung schneller Hilfe ließ nicht lange auf sich warten: Unmittelbar danach versprach Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) „schnelle und unbürokratische“ Maßnahmen zur Entschädigung der Opfer. Das Sozialministerium stellte wenige Tage später einen Entschädigungsfonds von bis zu 20 Millionen Euro in Aussicht. Die Stadt Graz sammelte Spenden und überwies vergangene Woche 228.000 Euro an den Elternverein der Schule.

Bei den Familien der Opfer ist bislang kaum etwas angekommen. Erst vergangene Woche beschloss der Stadtsenat eine Auszahlung von rund 65.800 Euro an die Angehörigen der zehn Todesopfer.

Daniela Breščaković

Daniela Breščaković

ist seit April 2024 Innenpolitik-Redakteurin bei profil. War davor bei der „Kleinen Zeitung“.