Ein Mann, es ist Burgenlands Landeshauptmann Doskozil, sitzt in einem Sessel
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Doskozil-Deal abgesagt: Wirbel um Wohnbaugesellschaft

Wie Landeshauptmann Doskozils Plan, eine gemeinnützige Wohnbaugesellschaft zu kaufen, nach einem profil-Bericht scheiterte.

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Geht alles gut, wird Österreich bald eine weitere Medizin-Uni erhalten. Der Standort: Pinkafeld, wo derzeit ein Hochschul-Campus um 70 Millionen Euro errichtet wird. Der Rohbau steht bereits. Schon im Studienjahr 2028/29 soll hier die Medizinische Privatuniversität Burgenland (MPUB) mit einem Bachelorstudiengang den Betrieb aufnehmen. Ziel sei es, „unsere künftigen Ärztinnen und Ärzte direkt bei uns im Burgenland auszubilden und an das Burgenland zu binden“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, SPÖ, vergangenen Montag über das – in seinen Worten – „Jahrhundertprojekt“.

Ist man dem Landeshauptmann gewogen, könnte man die bisherige und zukünftige Amtszeit von Doskozil auch als Jahrhundertprojekt für das Burgenland begreifen. Seit er im Februar 2019 Landeshauptmann wurde, gab der frühere Verteidigungsminister und Landespolizeidirektor Hunderte Millionen Euro zur Entwicklung seines Bundeslandes aus. Die 302.000 Burgenländerinnen und Burgenländer danken es ihm an Wahltagen. Doch die „Jahrhundertprojekte“ haben einen Preis: Jahrzehnteschulden.

Vergangenen Mittwoch musste Doskozil einen Dämpfer in seiner Einkaufstour hinnehmen. Ein Jahr lang hatte das Land diskrete Verhandlungen über eine in der Wirtschaftsgeschichte des Burgenlands einmalige geschäftliche Transaktion geführt. Doskozil plante, die Neue Eisenstädter Gemeinnützige Bau-, Wohn- und Siedlungs-GmbH („Neue Eisenstädter“) von deren jetzigen Eigentümern zu übernehmen. Hauptgesellschafter sind mit jeweils 49,98 Prozent die Raiffeisen Landesbank Burgenland und – über eine Beteiligungsgesellschaft – die Erste Bank. Die Stadt Eisenstadt hält einen Minianteil von 0,04 Prozent an der „Neue Eisenstädter“. Da der Verkauf einer gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft nur zum Wert des Stammkapitals erfolgen darf, hätte das Land bloß zehn Millionen Euro berappen müssen.

Gernot Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und seit 2025 Leiter des Innenpolitik-Ressorts. Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl.