Kraken-Orakel Paul im Aquarium mit Fußbällen
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Sommerlochtiere: Elch Emil und seine Vorläufer

Die warme Jahreszeit wird erst durch ihre schrulligen Tiergeschichten zum Sommer. Ein Best-of-Bestiarium.

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Tief ist das Loch, wunderlich seine Wesen. Mächtig stülpt sich saisonal das Sommerloch in die Medienlandschaft und lässt seinem Getier freien Lauf, unterhält und verängstigt das Publikum. Von Braunbären, Welsen, Kängurus, Schnappschildkröten, Brillenkaimanen, Kühen und Kraken wird aus gegebenem Anlass gleich die Rede sein; zuvor jedoch eine gedankliche Untiefen-Umkreisung der Sommerloch-Erscheinung.

Wikipedia erzählt deren Geschichte. Die erste Erwähnung findet sich in einem Artikel mit dem Titel „The Silly Season“ in der Ausgabe des Londoner Wochenblatts „Saturday Review“ vom Juli 1861, in dem moniert wurde, dass sich die Zeitungen mit Beginn der Parlamentsferien mit Belanglosem füllten. Politik im Promillebereich, dafür viel Papperlapapp. Nachrichtendürre, aufgehübscht von schrulligen Schlagzeilen.

Ein Freudenfest für den Boulevard (und die Qualitätspresse), das sich über Monate hinzog und -zieht. Mag vieles auch wanken, auf das Loch im Sommer ist Verlass. Seemonster Nessie, das vielleicht rätselhafteste Rätsel aus den Kolportage-Tiefen, kann davon ein trauriges Lied singen. Seit Jahrhunderten streckt es immer wieder (oder auch nicht) seinen schuppigen Schädel aus einem See in Schottland.

Wolfgang Paterno

Wolfgang Paterno

ist seit 2005 profil-Redakteur.