
© Philipp Horak
Khol wird 80: Stratege, Tarockierer und kein Sozi-Fresser
Anlässlich des 80. Geburtstags von Andreas Khol haben wir die wichtigsten Stationen seiner Karriere in Bildern zusammengefasst.

profil verbindet mit Andreas Khol eine lange Geschichte. Als wir 1995 Missbrauchsvorwürfe gegen Kardinal Groer veröffentlichten, schlug Khol vor, die Ausgabe beschlagnahmen zu lassen. Heute sagt er, dies wäre „ein Fehler“ gewesen.

Im Jahr 1995 strebte Khol das Amt des ÖVP-Parteiobmanns an. Geworden ist es Wolfgang Schüssel. In den letzten – bleiernen – Jahren der SPÖ-ÖVP-Koalition war Schüssel Vizekanzler, Khol Klubobmann. Mit am Bild (1996): Bundeskanzler Franz Vranitzky und SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka.

Khol gilt als leidenschaftlicher Tarockierer. Das Bild (1996) stammt vom ÖVP-Dreikönigstreffen in Goldegg im Pongau. Khols Kartenbrüder sind (von links) der damalige Wirtschaftskammer-Präsident Leopold Maderthaner, ÖVP-Generalsekretär Wilhelm Molterer und der damalige ÖVP-Finanzreferent (und spätere Erste-Bank-Chef) Andreas Treichl.

Im Februar 2000 war Khol einer der Architekten der schwarz-blauen Wende. Er strebte ein Ministeramt an, doch der neue Kanzler, Wolfgang Schüssel, benötigte ihn weiter als Klubchef im Parlament.

Die Koalition aus ÖVP und FPÖ, die Khol vehement betrieben hatte, löste EU-weit Proteste aus. Das seinerzeitige profil-Cover wurde legendär.

Khols Vis-à-vis auf FPÖ-Seite war Klubobmann Peter Westenthaler. Die operativen Klubchefs der Opposition hießen Josef Cap (SPÖ) und Eva Glawischnig (Grüne).

Im Jahr 2004 war die ÖVP am Gipfel der Macht. Bei der Neuwahl zwei Jahre zuvor hatte Wolfgang Schüssel den ersten Platz geholt. Andreas Khol wurde Nationalratspräsident. Das Foto entstand bei einer Klubklausur in St. Wolfgang, mit am Bild der damalige Klubobmann Wilhelm Molterer und Generalsekretär Reinhold Lopatka.

Im Jahr 2006 verlor die ÖVP überraschend die Wahl gegen Alfred Gusenbauers SPÖ – und Andreas Khol sein Amt als Nationalratspräsident.

Nach dem Ausscheiden aus dem Nationalrat begann der nächste Abschnitt in Khols politischer Laufbahn. Als Präsident des ÖVP-Seniorenbundes betrieb er mit dem Chef des SPÖ-Pensionistenverbands, Karl Blecha, effektive Klientelpolitik.

Im Jahr 2016 wurde Khol Bundespräsidentschafts-Kandidat der ÖVP. Beim ersten Wahlgang im April erreichte er nur elf Prozent. Eine bemerkenswerte politische Karriere ging zu Ende.

Khol beim Interview mit profil-Redakteur Gernot Bauer, Juli 2021
Lesen Sie ein Interview von profil-Redakteur Gernot Bauer mit Andreas Khol im aktuellen profil und hier als E-Paper.