Heinz-Christian Strache im profil-Gespräch
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im profil-Gespräch

Nationalratswahl: Das war das profil-Gespräch mit Heinz-Christian Strache

Heinz-Christian Strache, Spitzenkandidat der FPÖ, war anlässlich der Nationalratswahl zu Gast beim profil-Gespräch im Hotel InterContinental in Wien.

Drucken

Schriftgröße

profil-Journalistin Rosemarie Schwaiger und profil-Journalist Gernot Bauer diskutierten anlässlich der Nationalratswahl mit FPÖ Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache.

Heinz-Christian Strache über …

Wirtschaftsprogramm

„Wir sind die Partei der Leistungsträger und der kleinen Leute, die fleißig arbeiten. Wir sind nicht die Partei der Sozialschmarotzer oder der Kommunisten.“

„Wir waren immer eine Partei, die gesagt hat, dass es nicht sein kann, dass Menschen hart schuften und dann quasi bis Mitte August für den Staat arbeiten müssen.“

„Man kann es liberal, freiheitlich oder sozialmarktwirtschaftlich nennen – der Anspruch unseres Wirtschaftsprogrammes ist, dass es arbeitnehmerfreundlich ist. Wenn wir höhere Löhne und auch Mindestlöhne sicherstellen wollen, dann wird das nur gehen, wenn wir auch die Steuerbelastungen senken.“

„Der Staat hat verdammt noch einmal dafür zu sorgen, nicht mehr auszugeben, als er einnimmt. Rot-Schwarz hat das bis dato nicht geschafft.“

Erbschaftssteuer

„Viele Menschen arbeiten heute Tag und Nacht für ihre Kinder und Enkelkinder, und nach ihrem Lebensende droht ihnen dann, dass sie erst recht wieder die Erbschaftssteuer zahlen müssen. Das ist ungerechtfertigt. Wir brauchen keine neuen Steuern, wir brauchen weniger Steuern.“

Pensionen/Mindestsicherung

„Es ist unfair, dass es heute Frauen in Pension gibt, die nur 20 oder 25 Jahre in das System eingezahlt haben, weil sie eben auch für die Kinder da waren, und deshalb keine volle Zeitanrechnung für die Pension bekommen. Diese Frauen sollten zumindest eine Mindestsicherung bekommen.“

„Solange es in der Gesellschaft keine soziale Gleichstellung von Mann und Frau gibt, ist es fair, dass Frauen mit 60 in Pension gehen. Am Ende müssen wir aber ein System entwickeln, wo auch das angeglichen wird.“

„Auch Grundwehrdiener und Zivildiener sollten Mindestsicherung bekommen, weil sie etwas für das Gemeinwesen leisten. Es kann doch nicht sein, dass ein Grundwehrdiener nur 330 Euro bekommt und andere, die nichts für den Staat geleistet haben, 840 Euro Mindestsicherung kassieren.“

Bundeshymne

„Keine Frau hat irgendeinen Vorteil aus dieser Debatte gehabt. Anstatt die wirklichen Probleme anzugehen, hat man sich auf solche Pseudo-Geschichten konzentriert. Ich singe die Hymne so, wie ich sie gelernt habe.“

Imagewechsel

„Man wird ja auch im Zuge seiner Lebenserfahrung reifer und ich bin jetzt gelassener als vor 12 Jahren. Es ist gelungen, die Partei von drei auf bis zu 21 Prozent zu führen und zu zeigen, dass die Inhalte angenommen werden. Das Vertrauen wächst von Wahl zu Wahl. So gesehen ist es gut, dass ich eine gewisse Erfahrung habe. Ich habe natürlich auch da oder dort dazugelernt.“

Umfragen

„Ich finde es immer belustigend, welche Umfrage-Spielchen es vor Wahlen gibt. Am Wahlabend hat das dann plötzlich alles keine Wertigkeit mehr. Ich halte von Umfragen wirklich nicht viel.“

Wahlziel

„Das Wahlziel ist, so stark wie möglich zu werden - mit der klaren Zielsetzung, dass wir am Ende nicht wieder mit einer schwarz-roten oder rot-schwarzen Fortsetzung konfrontiert werden.“

Wählerbewegung zu Sebastian Kurz

„Ich bin dankbar, dass die SPÖ- und ÖVP-Bundesregierungen endlich eingestehen, dass sie für die Fehlentwicklungen, Problemen und Krisen im Land verantwortlich sind. Bei der unverantwortlichen Willkommenskultur 2015 waren wir die einzige Partei, die gesagt hat, Grenzen gehören geschützt und kontrolliert, es darf auch keine unkontrollierte Zuwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen geben. Damals hat man nicht auf uns gehört. Man hat die Probleme schöngeredet und uns als Angstmacher bezeichnet. Zwei Jahre später, kurz vor der Wahl, gibt man uns doch recht und hat begonnen, unsere Inhalte zu übernehmen. Das ist jetzt nur nicht glaubwürdig. Hätte man gleich auf uns gehört, hätten wir uns vieles erspart. Das ist der Versuch Menschen zu täuschen und von der eigenen Verantwortung wegzuführen.“

Bevorzugter Regierungspartner

„Wir bleiben uns treu. Wir haben eine Koalition mit den Österreicherinnen und Österreichern, die sich auf uns verlassen können. Sebastian Kurz ist bestimmt ein sympathischer junger Mensch, aber wer glaubt, dass man mit einer Stimme für Kurz am Ende nicht wieder die alte ÖVP bekommt, der täuscht sich. Es ist auch nicht klar, dass bei einem Wahlsieg von Kurz automatisch die FPÖ als Koalitionspartner in der Regierung sitzen wird. Die Erfahrung zeigt uns, dass im Zweifel alles daran gesetzt wird, dass am Ende wieder SPÖ und ÖVP zusammenfinden.“

Flüchtlingskrise

Österreich ist kein Einwanderungsland im klassischen Sinn. Österreich hat ein massives Problem, weil man eine völlig undifferenzierte Massenzuwanderung nach Österreich zugelassen hat. Probleme gibt es heute im Bildungs- und Gesundheitsbereich, im Sicherheitsbereich, dazu sind Parallel- und Gegengesellschaften entstanden. Der radikale Islamismus ist ja nicht zufällig entstanden. SPÖ, ÖVP und Grüne haben das mit Vereinen und Kindergärten nicht nur genehmigt, sondern sogar subventioniert. Nicht mal jetzt ist man bereit, konsequent gegen radikale Islamisten in unserer Gesellschaft vorzugehen und sie außer Landes zu verweisen.“

Migration

„Ich sehe das wie der ehemalige Deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt. Wir haben eine Europäische Union, wir haben eine Niederlassungsfreiheit und da gibt es ein gutes Potenzial an Menschen. Wir brauchen keine Massenzuwanderung von außerhalb der Europäischen Union. Im Gegenteil brauchen wir eine Null- bzw. Minuszuwanderung. Es gibt immer noch über 50.000 Menschen im Land, die sich hier illegal aufhalten und eigentlich außer Landes gehören.“

Rauchen

„Wir sind gegen Zwangsverordnungen. Wir sind als Freiheitspartei nicht dafür, dass man erwachsenen, mündigen Bürgern vorschreibt, dass sie keinen Raucherraum mehr haben dürfen.“

Wenn das Wahlziel am 15. Oktober nicht erreicht wird

„Aufgeben tut man bekanntlich nur einen Brief. Das ist mein Leitsatz. Man kann den Erfolg der FPÖ zeitlich verzögern, aber man kann uns auf Dauer nicht aufhalten. Für mich persönlich ist es einfach: Ich bin mit 48 Jahren im besten Alter und freue mich auf die kommenden zwölf Jahre.“

Das waren die bisherigen profil-Gespräche:

Weiterer Termin: 27.9.: Ulrike Lunacek (Die Grünen)

Es berichten: Philip Dulle, Florian Ehrgott, Clemens Engert und Laura Schrettl.