Ein Mann im weißen Hemd steht lächelnd auf einem Balkon. Es handelt sich um den Chef der Wiener ÖVP, Markus Figl. Daneben ist die Fassade des Wiener Rathauses zu sehen.
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Markus Figl will den undankbarsten Politjob überhaupt. Warum bloß?

Markus Figl hat ein Traum-Amt: Bezirksvorsteher der Wiener Innenstadt. Und eine Alptraum-Funktion: Obmann der Wiener ÖVP.

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Vergangenen Dienstag feierte die ÖVP den 80. Geburtstag von Wolfgang Schüssel in der Aula der Wissenschaften in Wien. Schüssel war Generalsekretär des Wirtschaftsbundes, Bundesparteiobmann, Abgeordneter, Klubobmann, Wirtschafts- und Außenminister, Bundeskanzler. Nur eine Funktion hatte er vehement abgelehnt: jene des Landesparteiobmanns der ÖVP Wien.

Auch Sebastian Kurz war zum Festakt erschienen. Wie Schüssel war er Bundesparteiobmann, Außenminister, Bundeskanzler. Und wie Schüssel hatte er sich geweigert, Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei zu werden.

Hätten sie nachgegeben, wären Schüssel und Kurz wohl nie Bundeskanzler geworden. Das Amt gilt mit gutem Grund als karriereschädigend.

So gesehen hat Markus Figl, 53, seine Chancen, einmal Bundeskanzler zu werden, verwirkt. Am kommenden Samstag, dem 27. September, wird der Landesparteitag der Wiener ÖVP Figl – er leitet die Partei schon geschäftsführend – formal zu ihrem 17. Obmann seit 1945 wählen. Die SPÖ verschliss in derselben Zeit nur halb so viele Vorsitzende.

Gernot Bauer

Gernot Bauer

ist seit 1998 Innenpolitik-Redakteur im profil und seit 2025 Leiter des Innenpolitik-Ressorts. Co-Autor der ersten unautorisierten Biografie von FPÖ-Obmann Herbert Kickl.