Scharfe Kritik von IV-Präsident Knill an der Regierung

Knill kritisiert eine „Verländerung der Verimpfung“ und die Ablehnung des EU-Mercosur-Abkommens.

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Im aktuellen profil kritisiert der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill, das Corona-Krisenmanagement von Bund und Ländern. Er sei enttäuscht, „weil man mit den Impfshows nach Weihnachten auf europäischer und nationaler Ebene falsche Erwartungen geschürt“ habe. Besonders kritisch sehe er „die Verländerung der Verimpfung“. Jedes Bundesland koche „seine eigene Suppe“. Dies sei auch ein Fehler des Gesundheitsministeriums.

Scharfe Kritik übt Knill an den Forderungen von AK und ÖGB nach Arbeitszeitverkürzung, sechster Urlaubswoche und mehr Lohn für die Beschäftigten. Knill: „Die Forderungen sind Jobkiller, Wachstumskiller, Wohlstandkiller.“ Die Pläne von AK und ÖGB würden die Arbeitskosten erhöhen, die Arbeitslosigkeit verfestigten und Österreich nicht aus der Krise führen.

Mit Unverständnis reagiert Knill im profil-Interview auf die Ablehnung des Freihandelsabkommens zwischen EU und dem Mercosur durch die türkis-grüne Koalition. Knill: „Es ist ein massiver Fehler der Bundesregierung, sich so vehement gegen dieses Handelsabkommen auszusprechen.“ Österreich lasse sich „ganz bewusst von einer kleinen Klientel die Zukunft verbauen“. Die Rindfleischproduzenten würden Importe aus Südamerika ablehnen, selbst aber massiv exportieren. Er wisse nicht, so Knill, „wie sehr es Druck“ auf die Regierung durch die Landwirtschaft gebe. Es stelle sich aber „immer die Frage, ob man Parteipolitik oder Politik für das Land macht“. Knill: „Die Bauern hängen von den großen Handelsketten ab, die mit medialer Unterstützung gegen den Freihandel kampagnisieren, weil sie um ihre Marktdominanz fürchten.“

Gernot   Bauer

Gernot Bauer

ist Innenpolitik-Redakteur.