Eine Hand hält ein Handy, auf dem die Website der neuen Wiener Zeitung geöffnet ist
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Wiener Zeitung muss Beschäftigten Gehalt nachzahlen

Wegen eines alten Fehlers in der Lohnverrechnung prüft die Wiener Zeitung sämtliche Gehälter aller Mitarbeiter. Auch ehemalige Beschäftigte sind betroffen.

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Niemand zieht gerne gegen den eigenen Arbeitgeber vor Gericht. Der Journalist Paul Vécsei tut es dennoch. Die „Wiener Zeitung“ hat ihn informiert, dass sie ihm 6257,42 Euro nachzahlen muss, weil sein Gehalt offenbar zu niedrig eingestuft war. Nun wüsste der Behindertenvertreter gerne, wie viel Geld den anderen Angestellten mit Behinderungen zusteht. Gemeinsam mit der Gewerkschaft will Vécsei das später auch für andere aktive und ehemalige Journalistinnen und Journalisten der „Wiener Zeitung“ klären. Ob sein Arbeitgeber ihm diese Einsicht gewähren muss, wird wohl das Gericht entscheiden.

Der Prozess am Arbeitsgericht findet am Freitag, 10. Oktober, nach Redaktionsschluss von profil statt. Dem Behindertenvertreter wäre ein früherer Termin lieber gewesen, er ortet mittlerweile eine „mutwillige Verzögerungstaktik der Geschäftsführung, bis ich kein Mandat mehr habe“. Immerhin weist die „Wiener Zeitung“ selbst in einem Schriftsatz gegenüber dem Arbeits- und Sozialgericht darauf hin, dass seine Funktion als Behindertenvertrauensperson „mit 12.11.2025 enden wird“. 

Auch wenn Vécsei aus dem Unternehmen ausscheidet: Die Nachzahlungen sind nur eine von mehreren Causen, mit denen sich die „Wiener Zeitung“ auseinandersetzen muss. Auch die FPÖ, die NGO „Reporter ohne Grenzen“ und der Rechnungshof nehmen die Mediengruppe des Staates unter die Lupe. Es geht um Transparenz, Geld und die Frage, wie ein staatliches Medium strukturiert sein sollte.

Max Miller

Max Miller

ist seit Mai 2023 Innenpolitik-Redakteur bei profil. Schaut aufs große Ganze, kritzelt gerne und mag Grafiken. War zuvor bei der „Kleinen Zeitung“.