Wie hoch war die Inflation im März?

Der Ukraine-Krieg kurbelt die Inflation an: Die Teuerungsrate ist höher als erwartet.

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Teuerungsraten in dieser Höhe haben wir zuletzt Anfang der 1980er-Jahre gesehen. Ausgelöst wurden sie damals durch die zweite Ölpreiskrise aufgrund von Förderungsausfällen nach der Islamischen Revolution im Iran und dem ersten Golfkrieg. Ein Großteil der aktuellen Preissteigerungen ist ebenfalls auf Energie – also Treibstoffe, Heizöl, Gas und Strom – zurückzuführen. Sie ist für fast die Hälfte des Preisauftriebs verantwortlich, obwohl ihr Anteil im Warenkorb des Verbraucherpreisindex lediglich 7,4 Prozent beträgt.

Interessantes Detail: Die Preise für Mineralölprodukte und Gas zogen rund um die Diskussionen über EU-Sanktionen Anfang März stärker an als zum Einmarsch Russlands in die Ukraine Ende Februar. 

Im Vergleich zu der Zeit vor der Covid-Krise weisen auch industriell hergestellte Konsumgüter eine deutlichhöhere Preissteigerung auf. Früher konnten sie günstig aus Fernost importiert werden, durch gestiegene Rohstoff- und Transportkosten sind sie jetzt sehr viel teurer. 

Aber auch die Preise für Nahrungsmittel und Dienstleistungen sind seit Jahresbeginn deutlich gestiegen. Letztere auch deswegen, weil die im Juli 2020 auf fünf Prozent gesenkte Mehrwertsteuer in der Gastronomie und Beherbergung wieder auf ihr ursprüngliches Niveau zurückgeführt wurde. 

Sind wir Ende 2021 für heuer noch von einer Jahresinflation von 3,3 Prozent ausgegangen, erwarten wir nun durch den Ukraine-Krieg für 2022 eine Inflationsrate von rund sechs Prozent. Vorausgesetzt, es kommt zu keiner Ausweitung der EU-Sanktionen auf Energieprodukte aus Russland beziehungsweise Putin dreht uns den Öl- und Gashahn nicht von sich aus ab. Sollte dieser Fall eintreten, müssen wir uns auf zweistellige Teuerungsraten wie 1974 einstellen.