eine dunkelhaarige Frau beugt sich über einen Plan

Atmosphäre mit Absicht

Gestaltung schafft Räume, die funktionieren und inspirieren. Dabei geht’s nicht nur um Design, sondern um Strategie.

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Eine Hotel-Lobby, in der man sich sofort zuhause fühlt, eine Wohnung, in der man durchatmen kann, ein Besprechungsraum, in dem man gerne noch länger brainstormen würde und ein Workshopraum, der Kreativität fließen lässt, haben eines gemeinsam: Hier weiß jemand, welche Bedürfnisse dieser Ort erfüllen soll und hat diesen dementsprechend gestaltet. Zum Beispiel mit warmen Farben für Gemütlichkeit, klaren Linien für strukturelles Denken oder indirekter Beleuchtung für mehr Wohlbefinden. Architektur und Design ist nicht nur spannend für Kunstfreaks mit einem Auge für Ästhetik – beides verändert unseren Alltag und beeinflusst unseren Blick auf die Welt. Oft kann man nicht benennen, warum man sich in einer bestimmten Stadt so wohlfühlt oder wieso diese eine Arztpraxis immer ein unangenehmes Gefühl auslöst. Die Konzeption dieser Orte spielt eine größere Rolle, als wir denken. Sie kann nicht nur unseren Alltag beeinflussen, sondern auch Antworten geben auf aktuelle Herausforderungen wie Klimawandel, Urbanisierung oder soziale Spaltung der Gesellschaft.

Wie Räume wirken

Wer einen Kindergarten baut, schafft nicht nur einen funktionalen Raum, sondern entscheidet mit, über soziale Teilhabe und den ökologischen Fußabdruck eines ganzen Stadtteils. Wird Inklusion durch barrierefreie Zonen, gut verständliche Wegeführung und Räume ohne Schwellen architektonisch mitgedacht? Bestehen die Materialien aus emissionsarmen Baustoffen? Gibt es Lösungen für natürliche Beschattung, Lüftung und Kühlung des Raumes? Architektur kann Bewegungen lenken: Sie kann einerseits Begegnung schaffen und andererseits für Rückzug sorgen. Gerade im öffentlichen Bereich ist das oft spürbar – von Bildungseinrichtungen bis Behörden. Eine Schule mit natürlichem Licht, klarer Orientierung und ruhigen Zonen kann nicht nur die Konzentration fördern, sondern das Verhalten und Wohlbefinden vieler Schüler:innen verändern.

Ähnliches gilt für Stadträume: Ein öffentlicher Platz, der mit Trinkbrunnen, schattenspendenden Bäumen und praktischem Mobiliar von Bänken bis Radständern ausgestattet ist, bietet einen tatsächlichen Aufenthaltsort mitten im Gewusel. Gleichzeitig wirken sich die Bäume positiv aufs Mikroklima aus und Wasserspiele sorgen für soziale Durchmischung von Familien. Entsiegelte Flächen mit durchlässigem Boden unterstützen dabei die Versickerung von Regenwasser – ein zentraler Beitrag zur Klimaanpassung, der auch Überflutungen vorbeugt. Verkehrsberuhigte Begegnungszonen, grüne Inseln, ansprechende Sitzgelegenheiten oder Kühlstraßen sind keine Nebensächlichkeiten, sondern konkrete Beispiele, wie man das Wohlbefinden sehr vieler Menschen beeinflussen kann. Denn nur Städte, die sozialer Isolation und Klimaveränderungen entgegenwirken, sind zukunftsfit.

Die Donauinsel in Wien von Oben

Im Möbeldesign wiederum entstehen Innovationen oft dort, wo die Bedürfnisse des Alltags im Entwurf berücksichtigt werden. Etwa bei einem Rollator, der nicht schon von weitem nach Spital aussieht, sondern eher wie eine stylische Stütze. Ein weiteres Beispiel ist ein Bürostuhl, der sich nicht nur adaptieren lässt, sondern dessen ergonomisches System sich sogar auf wechselnde Nutzer:innen einstellen kann.
Entscheidend ist: Planung beginnt bei der Frage, wie sich Menschen in einem Raum bewegen, was sie dort tun und was sie dabei empfinden sollen. Gute Gestaltung muss deshalb neben schön ausschauen, vor allem funktionieren – und das langfristig. 

Moderne Arbeitswelten brauchen Konzept

Besonders sichtbar ist der gesellschaftliche Wandel immer dort, wo die meisten Menschen sehr viel Zeit verbringen: am Arbeitsplatz. Die Pandemie hat zwar gezeigt, dass Home Office prinzipiell funktioniert, aber auch dass vielen Menschen das gemeinsame Arbeiten, der informelle Austausch und das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein, gefehlt haben. Die Bürogestaltung muss heute mehr leisten als Schreibtische und Besprechungsräume. Sie muss soziale Dynamik ermöglichen, ohne damit zu überfordern.

Es gibt kein allgemeingültiges Rezept. Wir müssen verstehen, wie Teams wirklich arbeiten – und daraus individuelle Lösungen entwickeln.

Peter Handlgruber

Geschäftsführer von Bürofreunde

„Das Büro ist längst nicht mehr nur ein Arbeitsplatz. Es ist ein sozialer Treffpunkt geworden, ein Ort, an dem man sich austauscht, gemeinsam arbeitet, Probleme diskutiert und Lösungen findet“, sagt Peter Handlgruber, Geschäftsführer des Gestaltungsbüros Bürofreunde. Die Strukturierung müsse dabei immer auf den tatsächlichen Bedarf zugeschnitten sein: „Es gibt kein allgemeingültiges Rezept. Wir müssen verstehen, wie Teams wirklich arbeiten – und daraus individuelle Lösungen entwickeln.“ Dazu gehören Räume für Austausch in Kleingruppen, Rückzugsorte und soziale Treffpunkte – klassischerweise rund um Kühlschrank und Kaffeemaschine. Nachhaltigkeit sollte hier von der Auswahl der Materialien bis zur Kreislaufwirtschaft mitgedacht werden, wobei Handlgruber zu bedenken gibt: „Nachhaltigkeit beginnt bei der Flächennutzung. Der ungenutzte Quadratmeter ist der schlechteste – jeder braucht Energie, Reinigung, Infrastruktur.“ Gestaltung ist also weit mehr als Design und Ästhetik. Sie ist eine strategische Aufgabe, die in alle Lebensbereiche reicht.

Zeig profil – sei Vorbild!

Mit der Kategorie „Architektur & Design“ möchte der zeig profil award deutlich machen, dass Ästhetik und Strukturierung keine Selbstzwecke sind, sondern konkrete, funktionale und verantwortungsbewusste Antworten auf aktuelle Herausforderungen liefern. Gesucht sind Projekte, die sowohl handwerklich als auch konzeptionell überzeugen – vom Möbelstück bis zur großflächigen Stadtplanung. Von Architekt:innen und Designer:innen bis zu Gemeinden und Initiativen - einreichen können alle, die mit Gestaltung neue Wege gegangen sind und damit einen echten Unterschied für ein Zusammenleben der Zukunft erreichen wollen.

Hier geht's direkt zur Einreichung!

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Der award-Fahrplan

Projekteinreichung: 21. Juni bis 30. August 2025 
Gleich hier einreichen!

 

Öffentlichkeitsvoting: 06. September bis 20. September 2025
Die Österreicher:innen können online für ihre Favoriten abstimmen. Die sechs meistnominierten Projekte werden von einer Jury bewertet.

 

Expert:innen-Jury: 23. September 2025
Eine unabhängige Jury evaluiert die Projekte der Finalist:innen und bestimmt eine:n Preisträger:in für jede Kategorie.

 

zeig profil award-Show: 15. Oktober 2025
Die Verleihung des awards findet mit allen Nominees, Business Angels, Inkubator:innen, Community-Partner:innen und geladenen Gästen in Wien statt.