Manhattan Project

Der linke Muslim Zohran Mamdani wird Bürgermeister in Trumps Heimatstadt New York. Das wird Folgen haben.

Drucken

Schriftgröße

Vance: Mr. President, ich muss unser Morgenbriefing leider mit einer sehr schlechten Nachricht beginnen.

Trump: Du weißt, dass ich das nicht leiden kann.

Vance: Äh … Na gut. Dann nehme ich vielleicht besser doch zuerst die hier … Also: Wir wissen doch alle, dass dieser Friedensnobelpreis völlig bedeutungslos geworden ist – seit du ihn nicht bekommen hast!

Trump: Das liegt vor allem an dieser Jury. Lauter Norweger. Wer kennt schon Norweger? Ich kenne keinen einzigen.

Vance: Deshalb hat sich jetzt auch die FIFA bereit erklärt, einen Friedenspreis ins Leben zu rufen, der viel bedeutender ist.

Trump: Oh! Mein Freund Gianni … wie heißt er schnell weiter? Corleone?

Vance: Genau. Und für gewöhnlich gut informierte Kreise haben läuten gehört, dass es für diesen Preis natürlich nur einen Kandidaten geben kann!

Trump: Das ist aber nett! Und vor allem – so verdient!

Vance: Ich kann die Zeremonie in ihrer ganzen Aufrichtigkeit kaum erwarten!

Trump: Nun gut, jetzt habe ich Kraft für die schlechte Nachricht. Aber sag bloß nicht, ich habe irrtümlich die goldenen Kloschüsseln für meinen Ballsaal mit 100 Prozent Zoll belegt.

Vance: Das wäre tatsächlich verheerend, wenn man ihre Menge in Betracht zieht … Nein, das ist es zum Glück nicht. Aber es ist auch so schlimm genug: Es geht um deine Heimatstadt.

Trump: Um New York? Verdammt! Sind die Immobilienpreise gefallen? Oder hat schon wieder jemand vor den Trump-Tower gekackt? Dabei habe ich dem Secret Service gesagt, sie sollen dieses Mal sofort schießen!

Vance: Das ist alles zumindest nicht unwahrscheinlicher geworden. Denn gestern waren die Wahlen. Und Zohran Mamdani wird Bürgermeister.

Trump: Moment einmal: Wahlen? Waren wir uns nicht einig, dass wir mit diesem Quatsch Schluss machen?

Und dann gewinnt auch noch dieser linke Muslim? Das kann ich New York nicht durchgehen lassen. Ich habe doch klar und deutlich gesagt, dass ich den Kerl nicht leiden kann! Kristi, verhaften!

Noem: Äh … Das kann ich nicht einfach so machen. Ohne Anklage und so.

Trump: Na gut, dann klag ihn eben an, Pam.

Bondi: Aber wofür denn?

Trump: Dafür …, dass er ein linker Muslim ist! Das wird doch wohl reichen. Wir haben schon Leute wegen weniger angeklagt.

Vance: Selbst wenn das reicht – was es natürlich sollte! –, dann dauert so ein Verfahren leider seine Zeit. Bis dahin kann er als Bürgermeister schon jede Menge Schaden anrichten.

Trump: Du hast recht! Zum Beispiel mit diesen Gratisbussen, die er versprochen hat! Ich hasse Gratisbusse! Gratisbusse sind unpatriotisch. Da muss man sofort eingreifen! Schicken wir die Nationalgarde.

Hegseth: Ich hätte noch einen besseren Vorschlag: Du wolltest doch ohnehin die Atomtests wieder aufnehmen. Warum testen wir denn nicht gleich dort?

Trump: Also Entschuldigung bitte, das ist doch wohl offensichtlich!

Hegseth: Ja, natürlich. Zehn Millionen Leute. Und nicht alle von ihnen hassen dich.

Trump: Das ist es nicht. Aber dort steht mein Tower, hallo? Weißt du, was der wert ist?

Hegseth: Ich würde schätzen, 80 Prozent hassen dich. Höchstens!

Trump: Äh … Na gut. Lass mich aber vorher noch die Versicherung ordentlich erhöhen! Und checken, wann Melania dort ist.

Noem: Ich dachte, sie ist so gut wie nie dort.

Trump: Darum sag ich ja: Ich muss das erst checken! So, ist noch was? Das Ende meiner Aufmerksamkeitsspanne naht.

Vance: Ja, es gibt leider noch was Unerfreuliches.

Trump: Irgendwann sind sie alle dran, das ist dir hoffentlich klar!

Vance: Wer?

Trump: Die ständigen Überbringer schlechter Nachrichten …

Vance: Es sieht leider so aus, als würde der Supreme Court deine ganzen Zölle für ungültig erklären. Sie sagen, du hast nicht die Macht, sie zu verhängen.

Trump: Diese Tränen beim Supreme Court haben mir ihre Jobs zu verdanken – und das ist jetzt der Dank?

Bondi: Sie berufen sich auf das Gesetz.

Trump: Da haben wir es! Wie kann das passieren? Wirf sie raus, wir brauchen neue Richter. Bessere.

Bondi: Äh …, die sind leider auf Lebenszeit ernannt.

Trump: Verstehe. Pete, dann übernimmst das am besten auch gleich du. Wir werden ja nicht bloß einen Test machen, oder?

Hegseth: Äh … Da gibt es aber möglicherweise ein Problem: Der Supreme Court ist hier in Washington.

Trump: Ach so … Nun, ich bin ohnehin oft in Mar-a-Lago – da wird sich also ein Weg finden lassen. Und Pete?

Hegseth: Ja?

Trump: Nach dem Friedenspreis, klar? So, ist sonst noch was? Mir ist langweilig!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz