Chefsachen
Meinl-Reisinger: Wieso schaut’s ihr so drein? Scho wieder a neue Umfrag?
Stocker: I mein, i bin ja nun wirklich Realist. Ich schau keineswegs in den Spiegel und seh dort den George Clooney. Aber langsam versteh i die Umfragen echt nimmer. Kaum glaubt ma, ma ist jetzt endgültig am Grund des Marianengrabens aufgschlagen und es kann nimmer tiefer gehen – grabt man sich bei der nächsten Umfrage dort unten auch noch ein Loch! Wieso verlieren wir Schwarzen immer weiter und weiter?
Babler: Kränk di net. Des is so ähnlich wie bei mir.
Stocker: Unfassbar peinlich?
Babler: Nein! Bei euch is a net der Chef schuld. I sag nur: Wöginger? Mahrer?
Meinl-Reisinger: Und an wem liegt’s bei dir? Hacker? Fidel Castro?
Stocker: Aber wieso kann ich als Person des net ausgleichen? Was is mit dem Kanzlerbonus? Vor allem jetzt aktuell: Millionen Leut in Österreich tuat andauernd der Ruckn weh! Da müssen doch jetzt wenigstens a paar a gewisse emotionale Verbundenheit mit ihrem gepeinigten Bundesrücken spüren!
Meinl-Reisinger: Die werden sogar ganz sicher emotionell: Die ärgern si drüber, dass du Großkopferter so schnell einen OP-Termin kriegt hast – und sie net. Und jetzt wählen de auch alle blau, de Arschgeigen.
Stocker: Red net so schiach über die Leut.
Babler: Sie is a neoliberale Kleinpartei, sie derf des. Sie hat ja kaum Wahlvolk zum Beleidigen.
Meinl-Reisinger: Und des sagt ausgrechnet der, der unbeirrt auf dem Weg zur roten Splittergruppe ist! Vor a paar Jahr war die SPÖ noch dreimal so groß wie wir – jetzt grad noch doppelt. Überhaupt: Rot und Schwarz – gemeinsam so groß wie Blau allein! Wenn des so weitergeht, dann hamma bald Gleichenfeier, Andi!
Babler: Weißt, was des Problem is? Wir sind einfach net sexy.
Stocker: Ich glaube nicht, dass du einfach so für uns alle sprechen kannst.
Meinl-Reisinger: Des nehm ich jetzt trotz Feminismus und allem einfach einmal als Kompliment.
Stocker: Es war aber keins. I hab mich gmeint.
Babler: Ich hab gmeint: Es is einfach nicht sexy, des Richtige zu tun. Des reicht den Leuten nimmer.
Stocker: Genau! Da tut man, was man tun muss – und wird dafür abgestraft. So gsehn könnt man eigentlich auch des komplett Falsche machen. Wär auch wurscht.
Babler: Jö! Heißt des, wir machen ab jetzt, was ich sag?
Meinl-Reisinger: Over my cold dead body! Und außerdem: Tut’s euch net so viel an. Es sind bloß Umfragen.
Stocker: Du hast leicht reden. Du hast bei de Neos ka Konkurrenz.
Babler: Und wennst eine hättst, tät dich die nicht erwischen, so selten wie du da bist.
Stocker: Du hast net den Kurz im Gnack sitzen.
Babler: Oder den Kern.
Meinl-Reisinger: Jetzt macht’s euch net ins Hemd! Ich halt des für vollkommen ausgeschlossen, dass einer von den zwei Hanseln eure Parteien übernimmt.
Stocker: Wieso?
Meinl-Reisinger: Weil’s a Arbeit is? Schaut eana also net ähnlich.
Babler: Wobei: Angesichts ihrer gemeinsamen Geschichte sollt ma es denen zwei fast vergönnen, dass sie auf einmal wieder miteinander in ana Koalition san.
Meinl-Reisinger: Des hätt tatsächlich was … Bis auf des, dass ich dann zwischen den zweien sitzen tät! Aber ka Angst: Es san noch vier Jahr bis zur nächsten Wahl. Bis dahin kann a frischer Besen ganz schön alt ausschauen. Des is denen also garantiert zu viel Mühe der Ebene.
Babler: Aber wer weiß, ob’s dann überhaupt no vier Jahr wären? Es könnt ja durchaus auch so laufen: Der Kurz tut nach einer Weile wieder einmal, was er am besten kann: eine Regierung sprengen. Er schlagt dann im rechten Käfigkampf zuerst den Kickl bei der Wahl – und macht dann nachher Schwarz-Blau mit ihm. Dann können s’ miteinander Austria Great Again machen.
Stocker: Wenn dich jetzt der eine oder die andere von meine Landeshauptleut ghört hätt, hättest so viel Applaus, wie du auf einem SPÖ-Parteitag garantiert nie wieder kriegen wirst.
Meinl-Reisinger: Es gibt überhaupt keinen Grund, warum eure Sessel wackeln sollten, nur … weil ein paar Medien das berichten. Und das wiederum auch nur … weil ihnen viele Leute was in der Richtung erzählt haben. Ich will euch jedenfalls behalten! Und darum machen wir … Wir machen …
Babler: Es is wurscht, was wir machen.
Stocker: Weil vor allem machen wir uns: unbeliebt! Und ich bleib im Marianengraben …
Babler: Und ich in der San-Andreas-Spalte.
Meinl-Reisinger: Na ja. Ja. Aber: immerhin Kalifornien!