Bei den sieben Zwergen
Merz: Und darum muss uns auch eines klar sein: Wenn wir als Europäer wirklich an einem dauerhaften Frieden interessiert sind, dann werden wir um die Frage von Gebietsabtretungen nicht herumkommen! Die müssen einfach sein, um ihn zu beschwichtigen.
Starmer: Also, ich weiß nicht, das hört sich für mich nicht richtig an. Und wir sollten auch gar nicht erst über Gebietsabtretungen an Putin diskutieren, wenn Selenskyj nicht dabei ist.
Merz: Wer redet denn von Putin? Ich rede natürlich von Gebietsabtretungen an Trump! Die Dänen sind jetzt doch bereit, über Grönland zu verhandeln – wenn der Zoll stimmt.
Von der Leyen: Und ich bin auch noch in guten Gesprächen mit Griechenland, wegen eines Hotel-Entwicklungsprojekts am Strand von Kreta, für das sich Trump interessiert. Das könnte ihn eine Weile ruhigstellen.
Meloni: Oh, dieser alte Gierhals. An welchem Strand von Kreta denn?
Von der Leyen: Dem ganzen.
Meloni: Das könnte reichen. Und: Wenigstens ist es nicht Sizilien, hehe!
Macron: Das kann doch nicht wahr sein, dass ich mir ernsthaft anhören muss, welche absurd unterwürfigen Ideen ihr da wälzt.
Merz: Warum nicht? Es geht schließlich um die Sicherheit von ganz Europa! Und nicht nur um die von Grönland.
Stubb: Und außerdem: Hast du eine bessere Idee? Ich habe noch keine von dir gehört!
Macron: Also das ist ja wohl die Höhe! Was erlaubt sich dieser impertinente Kerl? Wer ist der überhaupt? Muss ich den kennen?
Von der Leyen: An sich schon.
Merz: Das ist unser finnischer Kollege. Er sagt nicht viel, aber wenn, dann passt es meistens.
Macron: Ja, aber – ein Finne?? Was hat der denn überhaupt hier bei uns Großmächten verloren? Und warum darf er den Mund aufmachen?
Meloni: Weil Trump ihn mag. Im Gegensatz zu den Vertretern so mancher Großmacht.
Macron: War das jetzt eine Anspielung? Meinst du damit etwa mich? Das ist nicht richtig! Nur weil ich nicht blond bin und dauernd auf High Heels um ihn herumstöckle …
Meloni: Sei vorsichtig! Oder du hast so einen Stöckel dort, wo es wirklich wehtut.
Macron: Und weil ich ihn nicht „Daddy“ nenne, wie manche anderen erbärmlichen Arschkriecher?
Rutte: Das hab ich gehört!
Macron: Trump und ich haben ein korrektes Verhältnis. Wir sehen einander als Gleichberechtigte …
Meloni: Ein Satz, der so anfängt, kann leider kein sinnvolles Ende finden.
Macron: Aber das ist doch wirklich lächerlich! Finnland? Ein Land mit einer Küche für Elche – und einer Weinkultur für tote Elche? Was bitte hat dieser Finne, was ich nicht habe?
Merz: Ein Handicap.
Macron: Oh, der Ärmste! Das tut mir jetzt aber leid. Und was soll ich sagen? Ich habe eine Frau, die mir im Flieger beim Staatsbesuch vor laufenden Kameras eine verpasst. Krieg ich auch einen Mitleidsbonus?
Merz: Beim Golfen, meine ich. Stubbs hat schon mit Trump gespielt. Und du?
Macron: Nein, ich nicht. Aber was kann ich dafür, dass dem blöden Ami Boule zu hoch ist?
Merz: Außerdem ist der finnische Kollege ziemlich finnisch. Das hilft auch.
Macron: Finnisch? Was soll das heißen?
Merz: Bescheiden.
Macron: Ich sage jetzt gar nichts mehr. Ihr seid frankophob. Alle.
Rutte: Ich hatte gehofft, wir besprechen heute unsere Linie zu einem etwaigen Friedensschluss mit Putin. Und nicht mit Trump.
Von der Leyen: Wir versuchen einfach, die Bedrohungen für Europas Sicherheit zu gewichten.
Merz: Und Trump ist nun einmal die größere.
Rutte: Man muss nicht gleich schwarzmalen. Europa hat immer noch die NATO. Und ist auch ohne die Amerikaner nicht so schlecht gerüstet!
Starmer: Genau. Ein Eisbär hat schließlich nach einer Ganzkörperrasur auch immer noch seine Haut. Der Winter kann also kommen!
Rutte: Manchmal liebe ich den britischen Humor. Aber eben nur manchmal.
Meloni: Ich weiß vielleicht noch eine Sache, die helfen könnte. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ihr wisst ja, wie er ist – und wenn es Emmanuel ohnehin schon angesprochen hat … Ich könnte ihm androhen, mir die Haare nicht mehr blond zu färben. Das würde er hassen.
Macron: Das könnte tatsächlich helfen.
Von der Leyen: Dann mach ich das auch!
Macron: Das nicht.
Merz: Zusammen mit Grönland ergibt das aber jedenfalls ein Paket, bei dem man sagen muss: Wir sind gut aufgestellt.
Starmer: Finde ich auch. Kommt, lasst uns zu ihm reingehen!
Selenskyj: Hallo Leute, ich bin etwas zu spät. Hab ich was verpasst?
Rutte: Ach … Nein. Auf das kommt es auch nicht mehr an.