Erneut ausgeladen: Anti-Windkraft-Stammtisch blitzt auch beim Alpenverein ab
Zwei Jahre lang hat im niederösterreichischen Pleyelzentrum ein Anti-Windkraft-Stammtisch stattgefunden, organisiert von Report24-Kolumnistin Angelika Starkl. In regelmäßigen Abständen gab es dort Vorträge zur Energiewende – und warum diese angeblich technisch nicht möglich sei. Vor zwei Wochen kam ein weiteres Thema hinzu: Chlordioxid. „Wenn es nur um Windkraft geht, kommen immer dieselben. Mit einem zweiten Thema erreichen wir vielleicht Jüngere, die auch interessiert sind“, erklärte Organisatorin Starkl dort vor zwei Wochen.
Da Chlordioxid als Allheilmittel gegen Krankheiten propagiert und auch die Herstellung für den Eigengebrauch gezeigt wurde – obwohl Gesundheitsbehörden weltweit vor Verätzungen und Organschäden warnen –, untersagte die Ignaz Pleyel Gesellschaft (IPG) weitere Veranstaltungen des Stammtisches.
Kurz darauf schrieb Starkl im Rechtsaußenmedium Report24: „Wir haben in den vergangenen Stunden gleich mehrere Angebote für die Beherbergung unseres Stammtisches ‚Stopp Windindustrie‘ erhalten.“ In der nächsten Einladung hieß es dann: „Liebe Windkraftgegner und universell Interessierte. Nach unserem Rauswurf im Pleyelzentrum werden wir als Wanderstammtisch natürlich weitermachen.“ Geplant war zunächst ein Vortrag zur „derzeitigen Lage der Windindustrie in Niederösterreich“, danach ein Referat über Elektrosmog. Der neue Veranstaltungsort sollte das Alpenvereinshaus Tulln sein. Doch nach anfänglicher Zusage zog der Alpenverein (ÖAV) diese wieder zurück, wie ein Sprecher gegenüber profil bestätigte.
Einige Vertreter des Alpenvereins selbst sind in der Vergangenheit durch Ablehnung und Falschinformationen gegenüber Windrädern aufgefallen. Intern wurde sogar diskutiert, wie man deren Errichtung erschweren könnte. Seither betont der mitgliederstarke Verein verstärkt, Debatten rund um die Windkraft faktenbasiert führen zu wollen. Anders als beim Anti-Windkraft-Stammtisch, wo mit Halbwahrheiten, veralteten Studienergebnissen und teils auch eindeutig widerlegbaren Behauptungen operiert wird.
Dass der Stammtisch weder Berührungsängste mit dem rechten Rand hat, noch davor zurückschreckt, potenziell gesundheitsschädlichen Inhalten eine Bühne zu bieten, ging dem Alpenverein offenbar zu weit. Man habe den Sachverhalt geprüft, das besagte Alpenvereinshaus sei von der Sektion verpachtet und die Pächter hätten der Veranstaltung grundsätzlich zugesagt und die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, erklärt der Sprecher des Alpenvereins. Nach Prüfung, um welche Gruppierung und Inhalte es sich aber handle, stellt der ÖAV klar: „Der Österreichische Alpenverein bekennt sich ausdrücklich zu einem faktenbasierten Diskurs auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse. Alles andere würde unseren Werten widersprechen. Die besagte Veranstaltung ist daher abgesagt. Sie wird im Alpenvereinshaus Tulln nicht stattfinden.“