Wochenrückblick auf SPÖ eins mit Moderatorin Anna Ernst
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SPÖ versus FPÖ – wer hat den besseren Youtube-Sender?

Zwischenbilanz des Senders „SPÖ eins“: Sozialdemokratisches Binge-Watching wird eher kein Massenphänomen. Funktioniert auf Social Media nur, was rechts ist und laut brüllt?

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Es gibt viele gute Gründe, weshalb man einen YouTube-Kanal startet, aber dieser ist neu: „Als Sozialdemokratie ist es unsere Pflicht, die Menschen dort abzuholen, wo sie zu Hause sind“, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim, als er im Oktober SPÖ eins ankündigte. Pflichtbewusstsein also. Das klingt nicht nach der fröhlichsten aller Motivationen, aber jedenfalls besser als der vielleicht ehrlichere Begriff „Verzweiflung“. Die einstige Großpartei, die in Umfragen derzeit so schwach ist wie noch nie in ihrer langen Geschichte, hätte am liebsten das, was die FPÖ seit Langem hat: einen TV-Sender im Netz mit 241.000 Abonnenten und – nach eigenen Angaben – 83 Millionen Aufrufen in den vergangenen drei Jahren. Kann das klappen? „Schaltet ein“, sagt Seltenheim.

Die Ausgangslage der SPÖ lässt sich nur als Lose-lose-Situation beschreiben. Startet die Partei einen digitalen Videokanal, setzt sie sich damit der Häme aus, der FPÖ hinterherzuhecheln, und das noch dazu aus aussichtsloser Position; lässt sie es bleiben, wird ihr der Vorwurf gemacht, die sozialen Medien fahrlässig den Rechten zu überlassen.

Robert Treichler

Robert Treichler

Ressortleitung Ausland, stellvertretender Chefredakteur.